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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 105

1837 - Leipzig : Crayen
105 Der Krieg mit Frankreich und Schweden. Fußvolk abzuwarten. Ein sehr eigener Vorfall soll diesen Entschluß ganz befestigt haben. Kaum dämmerte der Tag, so bestieg der Chur- fürst sein Pferd, um des Feindes Stellung zu beobachten. Als er an einem Busche vorüberritt, hörte er Jemanden in frommer Einfalt laut und inbrünstig beten: „Allmächtiger Gott, gieb meinem Herrn dm Sieg, willst du das aber nicht, so bleibe partheilos, das Uebrige wollen wir dann besorgen;" — Friedrich Wilhelm ließ den Beten- den suchen; es war ein brandenburgischer Soldat. Mit Rührung erkannte er die Kampflust seines Häufleins. Ec wollte sie benutzen. Der Prinz von Homburg erhielt den Befehl, den Feind zu beobach- ten, doch nicht anzugreifen. Kriegerische Hitze überwältigte ihn, er stürzte sich auf die schwedischen Vorposten und trieb sie vor sich her. Die ganze feindliche Armee rückte nun in Masse an. Da stürmte der Churfürst mit seinen Braven auf sie ein; kein Widerstand half; Alles wurde niedergeworfen, der Feind rein auseinandergesprengt. Ein herrlicher Sieg war erkämpft! Alle Sieger hatten eine nie gesehene Tapferkeit bewiesen, der Churfürst im Beispiel voran. Die größte Gefahr hatte ihn bedrohet, und ein edler Diener ihn gerettet. An der weißen Farbe des Pferdes erkannten die Feinde den Fürsten. Der treue Stallmeister Froben merkt, daß die schwedischen Kanonen- kugeln so sehr in die Nahe des Helden schlagen. Unter dem Vor- geben, der Schimmel sei scheu, bringt er den unerschrockenen Friedrich Wilhelm zum Tausch der Pferde. Doch kaum ist's geschehen, so schmettert eine feindliche Kugel den wackern Diener sammt dem Gaule zu Boden. ■— Nach vollendeter Blutarbeit belohnte und lobte der Churfürst sein tapferes Heer. Prinz Homburg aber stand von ferne, denn er war sich seines Dienstsehlers bewußt. Doch Friedrich Wilhelm ging zu ihm und sagte gütig: „Wollte ich nach der Strenge der Kriegs- gesetze mit Ihnen verfahren, so hatten Sie den Tod verdient; aber da sei Gott vor, daß ich meine Hände mit dem Blute eines Mannes beflecke, dem ich diesen glorreichen Tag mit verdanke." Und herzlich umarmte er ihn. — Die Nacht über schlief Friedrich Wilhelm in der Mitte seines Heeres auf dem Schlachtfelde. An 4000 tobte und verwundete Schweden bedeckten es. Den folgenden Morgen begann eifrig die Verfolgung des fliehenden Feindes. Man jagte ihn von Ort zu Ort, und nach sieben Tagen stand kein Schwede innerhalb der brandenburgischen Grenzen. Friedrich Wilhelm eilte aber unter dem Jubel seiner^ Unterthanen nach Berlin, um sich mit ihnen an der geweihten Statte in Demuth vor dem Allmächtigen niederzuwerfen und dem himmlischen Vater für solche Hülfe und solchen Sieg Dank und Ehre zu bringen. Nun drang man auch in das schwedische Pommern, eroberte 1676 Wolgast, Anklam, Demmin; 1677 die Festung Stettin und 1678 Stralsund, Greifswalde und die Insel Rügen. Ganz Pom-
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