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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 111

1837 - Leipzig : Crayen
111 Der große Churfürft als Regent. war kraftvoll und ausdauernd. Die Notwendigkeit, im Schweiße des Angesichts dem wenig ergiebigen Boden die Frucht abzugewinnen, hatte die Einwohner Anstrengungen ertragen gelehrt. Ihre große Thatigkeit war durch Friedrich Wilhelm erst eigentlich geweckt, denn jene Unglücksjahre hatten jegliche Spur von derselben verwischt. Der Sinn des Volks war rein kriegerisch, und sehr große Liebe zum Va- terlande zeigte sich allgemein, wenn es die Vertheidigung desselben galt. Trieb nach Ehre und Ruhm flößte ihm der große Churfürst ein, und dieser Trieb ist auch bei unserm Volke geblieben. — Aus- bildung der untern Volksklassen fehlte zwar nicht ganz, doch war sie nicht hinreichend, um alle Ucbel, die Unwissenheit mit sich führt, zu verbannen. Und so war denn der Glauben an Hexen, Gespenster, Zauberer und Wahrsager noch sehr allgemein. — Kleidung und Lebens- art waren ziemlich einfach und was besonders zu loben ist, sehr an- ständig. Leider brachten die aus Frankreich Eingewanderten neben den mannichsachen Vortheilen auch den Nachtheil, daß französischer Leichtsinn in der Brust mancher Brandenburger Wurzel faßte, und daß die anständige Kleidung hin und wieder durch französische Unan- ständigkeit verdrängt wurde. Der Branntwein, früher nur als Arznei gebraucht, wurde bekannter, und der Genuß desselben beliebter; Kaffee und fremde Weine waren gewöhnliche Getränke. Karten und Wür- felspiele wurden mehr in den höhern, als in den niedern Ständen zu den Vergnügungen gerechnet. Aber Häuslichkeit, Redlichkeit, Treue, Wohlthätigkeit und vor Allem Gottesfurcht und ein frommet* Sinn waren noch bei den Brandenburgern heimisch und schöne Züge des starken, gerühmten und geehrten Volks. Und so können wir denn wohl die Regicrungszeit dieses Fürsten und mit ihr das Mittelalter unserer vaterländischen Geschichte durch die Worte schließen, welche von dem weisen Salomo gesagt wurden: Ec herrschte so, daß ein Jeder unter dem Schatten seines Palm- baumes sicher wohnte und froh mit den Seinen der Früchte seines Fleißes genoß, daß Wohlhabenheit, Wohlanständigkeit und milde Sitte herrschten im Lande, und selbst der Fremdling im Thor von seinen Brüdern wohlthätig ausgenommen wurde. Ruhm und Ehre dem Fürsten, der so wirkte! Sein Namen glänze durch ferne Zeiten!
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