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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 113

1837 - Leipzig : Crayen
Köniz Friedrich s. 113 wir uns auch noch ferner erfreuen, wenn wir anders nur Gott, dem Könige und dem Vaterlands gehorsam und treu bleiben. Es war zur damaligen Zeit ein allgemeines Aufstreben unter den Fürstenhäusern. Der Statthalter der Niederlande, Wilhelm von Ora. nien, ein naher Verwandter unfers Fürsten, errang die englische Königskrone und Friedrich unterstützte ihn mit 6000 Mann; der Churfürst von Sachsen wurde zum Könige von Polen erwählt, das Haus Braunschweig-Lüneburg (jetzt Hannover) erhielt die Churwürde. Welch ein Reiz für unfern ehrsüchtigen Friedrich, daß auch er eine höhere Würde erstrebe! Er hatte schon lange diesen Gedanken in sich genährt. Ein sonderbarer Zufall sollte ihn antreiben, die Sache ernst- lich in's Werk zu richten. Bei der Zusammenkunft mit dem König Wilhelm von England zu Haag, hatte man nach damaliger Sitte für den König einen Armstuhl, für unfern Fürsten einen Stuhl ohne Lehne hingestellt. Dieser an sich ganz unbedeutende Umstand brachte jedoch Friedrich so aus, daß ec sofort die Unterredung verweigerte und abzureisen beschloß, ohne den König gesprochen zu haben. Man ver- mittelte nun zwar die Sache, aber diese tiefe Herabsetzung, wie Fried- rich es nannte, war ihm so empfindlich, daß er nicht mehr zögerte, mit seinem langst genährten Plane hervorzutreten. Kaum war er von Haag nach Berlin zurückgekehrt, als er seine Minister und Rathe versammelte, seinen Plan, das Herzogthum Preu- ßen zu einem Königreiche- und sich selbst zum Könige zu erheben, vorlegte und ihre Meinung und Mitwirkung forderte. Jenes ferne Herzogthum war aber darum zur Erhebung ausersehen, weil Bran- denburg dies einzige Land als unabhängig besaß, und dasselbe außer- halb Deutschland lag. Fast alle Anwesenden stimmten ein, und auch der Minister Dunkelmann, welcher sonst nur für Ersparnisse war, redete dem Plane des Chursürsten das Wort. Vor allen Dingen war zur Annahme der Königswürde die Ein- willigung des damaligen Kaisers Leopold nothwendig. Ihm hatte sich Friedrich stets sehr gefällig bewiesen, wahrscheinlich, um desto eher bei ihm ein willfähriges Ohr für seinen Lieblingsplan zu erhalten. Der große Churfürst hatte in seinem Testamente den Kindern der zweiten Ehe mehrere Lander vermacht. Das wollte aber Friedrich nicht gelten lassen. Er gab daher den Schwibuser Kreis an den Kaiser, damit derselbe jene letzte Willensbestimmung vernichte. Es geschah auch, und Friedrich regierte alle Lander ungetheilt. In den letzten Jahren des siebzehnten Jahrhunderts hatten ganze Heere brandenburgischer Truppen für das östreichische Kaiserhaus am Rheine gegen die Fran- zosen und in Ungarn gegen die Tücken gefochten und große Dienste in diesen Feldzügen geleistet. Alle diese Opfer, so meinte man in Berlin, würden Leopold willig machen. Nun wurde eine Gesandt- schaft nach Wien gesendet, um den Kaiser zur Anerkennung der Kö- nigswürde zu bewegen. Aber hier fand man große Schwierigkeiten. Der kaiserliche Kanzler, Gras Kaunitz, widerstritt heftig und sagte in Dormd. br. pr. Eesch. 4. Aufl. o
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