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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 119

1837 - Leipzig : Crayen
Das Merkwürdigste aus der Regierung Friedrich's I. 119 das höchste Kleinod eines Volks, die Religion, hoch und werth im Lande erhielt. Dieser Sinn führte ihn auch zur Duldung gegen alle anderen Religionsverwandten, und wahrend in vielen Staaten Europa's zur damaligen Zeit blinder Religionsciser Andersdenkende grau- sam verfolgte und sie zur Auswanderung aus dem heimathlichcn Lande trieb, so lebten unter dem preußischen Sccpter Alle in friedlicher Ruhe, und viele jener Unglücklichen fanden unter ihm Schutz und Unterstützung. Schweizer wanderten ein und bebauten vorzüglich die Grafschaft Rup- pin; Pfälzer ließen sich in der Altmark nieder; Französin und oranische Unterthanen bevölkerten das Land. Die preußischen Manufakturen und Fabriken vermehrten sich nicht allein, — es wurden unter dieser Negierung eine Spiegelfabrik zu Neu- stadt an der Doste, eine Gold- und Silbcrsabrik zu Berlin, mehrere Tabaksfabriken und Steinkohlenbergwerke angelegt — sondern die Woll- manufakturen und Tuchwebereien erhielten auch dadurch eine Begünsti- gung, daß der König die Ausfuhr der Wolle verbot und das ganze Kriegesheer mit inländischem Tuche bekleiden ließ. Zur Beförderung des Handels wurde der Friedrichsgraben in Preußen, der die Deine mit der Memel verbindet, erbaut, die Saale schiffbar gemacht, und durch die Verordnung, daß bei'm Handel sich Jeder nur der gestempelten Maße, Gewichte und Ellen bedienen solle, vielen Betrügereien gesteuert. Eine sehr wohlthatige Einrichtung war die General-Feuer-Ver- sicherungs-Anstalt. Jeder Angesessene mußte jährlich zu derselben eine nach dem Werthe seiner Gebäude sich richtende Geldsumme beitragen und erhielt bei Brandunglück aus dieser Kasse Unterstützung. Noch jetzt besteht diese sehr wohlthatige und immer mehr verbesserte Unter- stützungs-Anstalt und hat schon Tausenden von Abgebrannten die kräftigste Hülfe geleistet. Vorzüglich viel that Friedrich für die Künste und Wissenschaften. Geschickte Baumeister, Müler, Bildhauer und Kupferstecher fanden an dem prachtliebenden Hofe volle Beschäftigung und große Aufmunte- rung. Bauten hat dieser König sehr viele ausführen lassen. Berlin erweiterte er durch ein ganz neues Stadtviertel, ihm zu Ehren die Friedrichsstadt genannt, er ließ den Dom und das Zeughaus bauen und verschönerte das Schloß. Der Lieblingsaufenthalt der trefflichen Königinn Sophie Charlotte, das Dorf Lützow bei Berlin, wurde auf königlichen Befehl so ausgebaut, daß ein Städtchen daraus entstand, wel- ches Friedrich seiner Gemahlinn zu Ehren Charlottenburg nannte. Um junge Künstler desto trefflicher auszubilden, stiftete der König eine Maler- und Bildhauerakademie, zur Förderung der Gelehrten- Bildung die Akademie der Wissenschaften. Noch vor der Stiftung dieser^ Anstalten war vom Könige im Jahre 1694 die Friedrichsuni- versitat zu Halle an der Saale errichtet, wo um dieselbe Zeit der Professor und Prediger August Hermann Franke im frommen Gott- vertrauen den Grund zu dem berühmten hallischen Waisenhause ge- legt hatte.
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