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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 140

1837 - Leipzig : Crayen
140 111. Abschnitt. Z)le Könige von Preußen. losbrechen. Dazu hatte man vorläufig das Jahr 1757 bestimmt. Aber dem König waren ihre Unterhandlungen nicht unbekannt. Zwei Men- schen, Wenzel, ein Geheimschreiber in Dresden, und Weingarten, ein Beamter beider östreichischen Gesandtschaft in Berlin, hatten bereits Alles schriftlich und mündlich verrathen. Friedrich besaß die Abschrif- ten von den Verhandlungen gegen ihn und übersah genau das ganze heimtückische Treiben seiner Feinde. Er verlor die Besinnung nicht, und sein Entschluß war bald gefaßt. Den Feinden zuvor zu kommen und sie einzeln niederzuschmettern, ehe sie cs ahneten, das war sein Plan. Zuerst sollte es den Sachsen gelten. Schnell ergingen in der Mitte des Jahres 1756 ganz still Befehle an die Regimenter; eben so schnell und still brachen diese aus. Vorher hatte Friedrich schon ein Bündniß mit England geschlossen, und von den deutschen Fürsten hingen ihm Braunschweig, Hessenkassel und Gotha an. Die größte Hülfe mußte aber der schwer bedrohete Monarch in sich suchen, und er fand sie. Wie Meereswogen walzten sich im September 1756 die preu- ßischen Kriegerschaaren in drei Haufen über das Sachsenland her, wahrend der Feldmarschall Schwerin mit großer Hceresmacht gegen Böhmen anrückte. In Sachsen verursachte dieser Ueberfall einen furchtbaren Schrecken. Die sächsischen Soldaten eilten in das Lager bei Pirna, die Preußen ihnen nach und schlossen sie fest ein. Ganz Sachsen mit der Hauptstadt Dresden siel in wenigen Tagen dem Kö- nige in die Hände. Kaum konnte sich der sächsische Churfürst retten, seine Gemahlinn und seine Kinder waren in der Residenz geblieben. Friedrich erwies ihnen alle erdenkliche Höflichkeit und hoffte, den Chur- fürsten vom Bunde abzuziehen. Doch dieser war so entrüstet, daß er Nichts davon wissen wollte. Nun ordnete der König eine Verwaltung für das Land an, hob Kriegssteuecn und Soldaten aus demselben und behandelte es feindlich. Alle Feinde Friedrichs schrien über den Friedensbruch, wie sie es nannten, und wußten nicht abscheulich genug des Königs Hand- lungen darzustellen. Der Kaiser zu Wien gebot ihm in einem Schreiben, „von seiner unerhörten, höchst frevelhaften und sträflichen Empörung abzulassen, dem Churfürsten von Sachsen alle Kosten zu erstatten und still und ruhig nach Hause zu gehen." Friedrich ließ sich aber nicht stören, bemächtigte sich in Dresden der Papiere, in welchen der Vernichtungsplan gegen ihn enthalten war, und ließ dies Alles durch seinen Minister bekannt machen, um der ganzen Welt öffentlich zu zeigen, wer der Veranlasser des blutigen Kriegsspieles sei. Dabei fuhr er fort, die Sachsen im Lager bei Pirna hart zu dran- gen, die denn auch bald in die furchtbarste Noch geriethen und sehn- lichst warteten, daß die Oestreicher von Böhmen aus ihnen zu Hülfe kommen möchten. Sie kamen, denn Maria Theresia hatte, zur höch- sten Wuth entflammt, ihrem Feldmarschall Brown geboten, mit 70,000 Mann hinzueilen und die Sachsen zu erlösen. Friedrich ließ nun einen Theil seiner Truppm zur Einschließung des Pirnaer Lagers
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