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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 141

1837 - Leipzig : Crayen
141 Der siebenjährige Krieg. Das Jahr 1757. stehen; mit 24,000 Mann ging er getrost dem Feinde entgegen. Bei Lowositz griff er ihn an. Sechs Stunden wahrte der Kampf, ohne daß die Preußen Aussicht zun, Siege hatten, im Gegentheil waren sie erschöpfter, als die Oestreicher und hatten fast kein Pulver und Blei mehr. Da rief ein preußischer General den wackern Kriegern zu: „Nehmt das Bajonett und treibt die Feinde zurück!" und auf den Zuruf geschah es: mit den Gewehren schlugen sie drein, und die Oestreicher wichen. Das war der erste Sieg im siebenjährigen Kriege. Friedrich schrieb aber nach der Schlacht an den Feldmarschall Schwe- rin: „Ich sage Ihnen Nichts von den Truppen, Sie kennen sie; aber das sage ich Ihnen, nie haben meine Krieger solche Wunder der Tapferkeit gethan, seitdem ich die Ehre habe, sie zu kommandiren. Jetzt habe ich gesehen, was sie vermögen." — Für die' bedrängten Sachsen war der Sieg bei Lowositz ein Don« nerschlag. Der gräßlichste Hunger wüthete in ihrem Lager, sie konn- ten vor Mattigkeit nicht kämpfen, und endlich streckte die ganze Armee, noch 14,000 Mann stark- das Gewehr. Die Offiziere wurden entlassen und mußten schwören, nicht gegen Preußen zu dienen; die Gemeinen steckte man haufenweise unter die preußischen Regimenter, mochten sie wollen, oder nicht. Sie liefen aber, sobald sie nur konnten, nachher davon, und Friedrich hatte von dieser Maßregel wenig Nutzen. 35. Das Jahr 1757. Wahrend des Winters rüstete sich der König nun so außerordent- lich, als er nur vermochte. Er brachte 210,800 Krieger auf dis Beine; aber dies war Nichts gegen die Unzahl von Feinden, die wider ihn aufstanden. Sein Glück hatte dieselben höchlichst gereizt, und sie strengten sich mit der größten Kraft an, den gehaßten Friedrich im ^folgenden Jahre zu erdrücken. Und das sah auch wirklich darnach aus, wenn man die Kriegerzahl übersah. Oestreich stellte 180,000 Mann, Rußland 120,000, Frankreich 100,000, Sachsen 20,000, Schweden 20,000. Und zu diesen Feinden kam nun noch ein neuer; das war das deutsche Reich. Der Kaiser hatte den Einfall der Preu- ßen in das Sachsenland als eine Verletzung des Neichsfriedens darge- stellt, und die deutschen Fürsten versprachen, 60,000 Mann zu stellen. Bei dieser Gelegenheit siel ein arger Fehler vor. In dem kaiserlichen Befehle stand, das deutsche Reich möge eine eilende Reichshülfe her- beischaffen. Aber durch einen Druckfehler war in dem Worte „eilende" das i weggelassen, und so hieß es denn eine elende Reichshülfe. Darüber lachte Friedrich herzlich, und, was merkwürdig war, es ist im ganzen Kriege diese Reichshülfe auch elend gewesen. Unser Held erkannte wohl, daß er mit einer halben Million Feinde zu thun haben werde, und daß der Krieg nun erst recht beginne, denn alle gegen ihn Verbündeten hatten sich jetzt erst von ihrem Schreck erholt, und ließen in aller Eile ihre Heere marschiren. Aber trotz dem
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