Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 153

1837 - Leipzig : Crayen
153 Der siebenjährige Krieg. Das Jahr 1759. die Könkginn, die königliche Familie und Alles, was ihr könnt, nach Magdeburg." Und einige Stunden spater: „Die Folgen der Schlacht werden schlimmer sein, als die Schlacht selbst. Ich werde den Sturz des Vaterlandes nicht überleben. Gott befohlen auf immer." — Das war der schrecklichste Tag in Friedrich's Leben. Am Abend konnte der König nur 5000 Mann zusammenbrin- gen. 26,000 waren todt, verwundet und gefangen, die übrigen ver- sprengt. Auch die Russen hatten fürchterlich gelitten. „Wenn ich noch einen solchen Sieg erfechte," rief ihr Obergeneral, „so werde ich, mit einem Stabe in der Hand, allein die Nachricht nach Petersburg bringen müssen." Friedrich ermannte sich indeß bald, denn immer zeigte sich der König dann am größesten und heldenmüthigsten, wenn es ihm schlecht ging. Große Gemüther starken sich am schnell- sten, wenn das Maß des Elends voll zu sein scheint. So auch unser Held. In Eile ließ er Geschütz von Berlin und Küstcin kommen, zog nach und nach die Flüchtigen und einige Truppenabthei- lungen heran und hatte bald wieder 18,000 Mann um sich. Um nun aber auch seinen Ofsi'zieren Muth einzuflößen, ließ er jenen Ueber- bringer der Siegesnachricht aus Westphalen kommen, trat mit ihm in den Kreis seiner Krieger und sagte laut: „Er hat gesehen, wie es hier hergegangen. Eile er zurück, und wenn er in Berlin und Magdeburg noch keine Feinde findet, so sage er dem Herzog, daß noch nicht viel verloren ist." — Diese Worte schienen im ersten Augenblicke lächer- lich, denn wer wollte die Russen aufhalten, damit sie sich nicht des ganzen Landes bemächtigten? — Von Paris aus schrieb man schon an das russische Heer: „Jetzt muß man den König von Preußen völlig zu Grunde richten, Berlin und die ganze Mark Brandenburg plündern." — Und doch hatte Friedrich prophetische Worte gesprochen. Denn als Daun bat und flehte, die Russen möchten rasch Vordringen, schrieb der Obergeneral ganz trocken an ihn zurück: „In diesem Jahre habe ich genug gethan. Ich habe zwei Schlachten gewonnen, welche Rußland 27,000 Mann kosten. Um mich wieder in Thatigkeit zu setzen, warte ich ab, bis auch Sie zwei Siege erfochten haben werden. Es ist nicht billig, daß die Truppen meiner Kaiserinn Alles allein thun sollen." — Das rettete unfern geangstigten König. Die Russen blieben still bèi Frankfurt stehen, und als sie sich endlich langsam vor- wärts bewegten, aber keine Magazine fanden, zogen sie sich am Ende Octobers nach Polen zurück, und so war das Vaterland von diesem schweren Feinde befreit. Der Feldmarschall Daun war dagegen von dem Prinzen Hein- rich in Sachsen meisterlich festgehalten worden. Heinrich war ein großer Feldherr, ^ von dem Friedrich selbst sagte: „Er ist der einzige General, der wahrend des ganzen Krieges keinen Fehler machte." Dabei besaß dieser Prinz Menschenfreundlichkeit und Güte, die er gegen Freund und Feind äußerte. Noch nach vielen Jahren erzählten die Sachsen mit Rührung, wie dieser edle Hohenzoller im Jahre 1759
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer