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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 155

1837 - Leipzig : Crayen
155 Der siebenjährige Krieg. Das Jahr 1760. sehr wichtige Festung Glatz weggenommen habe. Wider Erwarten antwortete Friedrich ganz ruhig: „Sei's! Im Frieden werden sie es uns schon wieder geben. Wir müssen nach Schlesien, um nicht Alles zu verlieren." — Rasch brach er auf. Neben ihm zog auf der einen Seite Daun, auf der andern der östceichifche General Lasen. Beim ersten Anblick hatte man alle drei Heere für eins halten sollen, so nahe zogen sie neben einander hin. Die leichten Truppen waren un- aufhörlich im Handgemenge, kein Tag verging ohne Hauen und Ste- chen. So gelangte man bis Liegnitz. Weiter konnte der König nicht, denn nun kam ihm auch Laudon entgegen, und die feindlichen Heere schlossen ihn völlig ein. Die östreichischen Generale glaubten diesmal zuverlässig, der König sei verloren, er sammt seinem Haustein könne der Gefangenschaft nicht entrinnen. „Der Sack ist aufgemacht," riefen sie spöttelnd, „in welchen wir die ganze preußische Armee auf- fangen wollen. Wir brauchen ihn nur zuzuschnüren." Friedrich er- fuhr diese Großsprecherei, und lachend erwiederte er: „Sie haben eben nicht Unrecht; aber ich denke, ein Loch in den Sack zu machen, das sie wahrlich nicht wieder sollen zunahen können." Wider seine Gewohnheit beschloß Daun eine Feldschlacht, und der 15. August sollte der Vernichtungstag des preußischen Königs, vielleicht des ganzen Landes sein. Um recht sicher zu gehen, wollte man einen Ucberfall, gleich dem bei Hochkirch, des Morgens in aller Frühe ausführen. Zum Glück erfuhr dies der König, und gleich war sein Entschluß gefaßt. In der Nacht zog sich das preußische Heer still aus seinem Lager und besetzte die Anhöhen. Bauern aus der Umgegend schürten die Wachtfeuer recht brav an, damit die Oestreicher glauben sollten, die Preußen waren ganz ruhig in ihrer alten Stellung. Friedrich ordnete sein Heer zur Schlacht. Lautlos standen die Regimenter, das Fußvolk die Gewehre im Arm, die Reuterei den blanken Sabel in der kräftigen Faust, und erwarteten den Feind. Die Generale Ziethen und Seidlitz hatten sich an ein Wachtfeuer ge- legt und schliefen. Friedrich saß nachdenkend auf einer Trommel und überdachte den Schlachtplan; endlich legte er sich zu seinen Getreuen. Auf einmal kam um 2 Uhr Morgens ein Major herangesprengt und rief laut: „Wo ist der König?" Dieser sprang eilend auf und fragte: „„Was ist?"" — „Der Feind ist da, keine 400 Schritte mehr entfernt," war die Antwort. Alles war im Nu in Bewegung. Die Regimenter standen in zwei Minuten in Ordnung, die Kavallerie sprengte in Schlachtordnung heran, die Kanonen brüllten, und zehn Minuten nachher war die blutige Schlacht im Gange. Da sah man recht den waltenden Geist des königlichen Helden. Der General Laudon, wel- cher die Oestreicher befehligte, merkte gleich zu seinem Erstaunen, daß er eine starke Macht vor sich habe, obschon er es sich nicht erklären konnte, denn er glaubte, die Preußen ganz ruhig in ihrem Lager zu treffen. Inzwischen zagte er nicht. Ec ließ tapfer angreifen, aber noch tapferer stritten die Preußen. Und als die Sonne mit ihren
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