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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 157

1837 - Leipzig : Crayen
157 Der siebenjährige Krieg. Das Jahr 1760. fromme Ziethen, „„Sie müssen nicht an der Hülfe Gottes zweifeln. Er hat uns so oft beigestanden, er wird es auch heute thun. Ihre Soldaten sind voll Muth, also nur auf Gott vertraut."" — Diese Worte stärkten den König sichtlich, die Befehle zur Schlacht wurden gegeben, und der Kampf begann. Das preußische Heer war in zwei Haufen getheilt. Den einen führte der König selbst, mit dem andern sollte Ziethen den verschanzten Feind umgehen und ihm in den Rücken fallen. An der Spitze von 5500 tapfern Grenadieren rückte Friedrich gegen Daun's Schanzen, die mit zweihundert Kanonen bespickt waren. Ein gräßliches Krachen empfing die Braven, der Donner des Geschützes war so stark, daß viele auf der Stelle taub wurden. Friedrich selbst sagte zu seinen Begleitern: „Welch eine entsetzliche Kanonade!" — Ihre Wirkung war fürchterlich. In wenigen Minuten lagen die Grenadiere fast alle todt niedergeschmettert. Es rückten frische Regimenter ein, die Kaval- lerie versuchte einzubrechen, Alles vergebens. Es war den feuersprü- henden Schlünden nicht beizukommen. Mit großer Kaltblütigkeit ordnete Friedrich immer seine Schaaren aufs neue, freundlich ermu- thigend sprach er zu ixen Soldaten: „ Wartet nur noch ein wenig, sie werden dort oben bald ausgetobt haben, dann wollen wir anfan- gen!" — aber auch die größte Tapferkeit der Preußen konnte Nichts ausrichten. Es wurde schon dunkel, und unbeweglich standen noch die Feinde. Dem Könige selbst hatte eine Kugel die Haut auf der Brust hart geritzt. Die Verwirrung wurde immer größer. Schon zweifelte Friedrich am Gelingen, und Daun jubelte über den Sieg, als bald die Sache eine andere Wendung nahm. Ziethen hatte vieler Hindernisse wegen nicht vor Abend an seinen Platz kommen können. Endlich erreichte er das Ziel, und nun rückte er im Sturmschritt gegen die Höhen. Im ersten Anrennen eroberte ec eine Batterie, seine Soldaten zogen mit den Händen ihre Kanonen auf die feindlichen Hügel, unter Trommelschlag und Kanonendonner ging es gegen den Feind. Dieser erschrak heftig und wendete Alles an, die Preußen aus den Schanzen zu vertreiben. Vergebliche Mühe. Ziethen drang unaufhaltsam vor, die Oestreicher wichen, ihr General Daun wurde schwer verwundet vom'schlachtfelds getragen — der Sieg war errungen. Friedrich, der von diesem Allen Nichts wußte, war indeß vom Schlachtfelde nach dem nahen Dorfe Elsnig geritten, und da alle Hauser mit Verwundeten angefüllt waren, in die Kirche gegangen. Hier setzte er sich auf die untersten Stufen vor dem Altäre und schrieb bei einer Lampe Befehle zum Angriffe auf den folgenden Tag. Kaum tagte es, so setzte ec sich zu Pferde und ritt zum Dorfe hinaus. Da sah er Reiter auf sich zukommen. Es war Ziethen, der im Tone eines berichterstattenden Offiziers zum Könige sagte: „Der Feind ist geschlagen, er zieht sich zurück!" Nun stürzten beide von den Pferden, Friedrich lag in Ziethen's Armen, und dieser weinte laut. Dann
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