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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 167

1837 - Leipzig : Crayen
167 Friedrich als Regent. Nichts mehr war, er das, was er aus derselben bezahlen lassen wollte, so lange verschob, bis sie wieder Vorrath harte. Nun ging ec weiter. Die Accise schien ihm ein ganz vorzüg- liches Mittel zur Vermehrung der Einkünfte. Er glaubte, dadurch würde nicht nur der Unterthan sehr gleichmäßig besteuert, sondern die Ausfuhr auch mit der Einfuhr in ein vortheilhastes Verhaltniß gesetzt. Bis jetzt war dies nicht der Fall gewesen, und zu viel Geld aus dem Lande gegangen. Leider kam der König auf den Gedanken, daß die Franzosen die schlausten Kopse in diesem Fache waren. Im Jahre 1766 ließ er 1500 von diesem fremden Volke kommen und errichtete durch sie eine Accise und Zollverwaltung, gewöhnlich damals Regie genannt. Ausländische Waacen wurden entweder ganz verboten, oder erhielten nur gegen einen hohen Zoll Eingang. Auf Getränke und Lebensmittel wurden starke Abgaben gesetzt. Unwillen und Murren entstand im Lande, nicht wegen der Steuern, sondern wegen der ver- haßten Franzosen, die überall die Aufpasser machten und auf mannich- faltige Weise die Unterthanen plagten, verhöhnten und gegen dieselben empörende Gewaltthatigkeiten begingen. Aber in 20 Jahren brachte die Accise einen reinen Gewinn von 43 Millionen Thaler. Nicht viel weniger verhaßt war die Einrichtung, daß der König für seine Rechnung den Alleinhandel mit Tabak, Kassee, Brenn- und Bauholz betreiben ließ. Auch dies trug jährlich 2 Millionen Thaler und darüber ein. Beim Tode Friedrichs beliefen sich die Landeseinkünfte jährlich auf 28 Millionen Thaler. Alles, was die Verwaltung der Einkünfte anlangte, verdiente der eingeführten Ordnung wegen die größte Anerkennung. Am 31. Mai jeden Jahres schloß das Rechnungsjahr in der ganzen Monarchie. In der ersten Hälfte des Monats Juni kamen die Minister an einem bestimmten Tage nach Potsdam, um drei Rechnungen vorzulegen. Die eine enthielt die vollständigen Berechnungen des vergangenen Jahres, die zweite für das beginnende Jahr, und die dritte gab einen muth- maßlichen Ueberschlag der außergewöhnlichen Ausgaben, als für nöthige Abänderungen, Neuerungen, Vergütungen, Urbarmachungen an. Alle diese Papiere ging der König durch, bestätigte, verwarf, setzte hinzu, und am folgenden Tage eilten die höchsten Staatsdiener, mit den nöthigen Anordnungen bekannt, nach Berlin zurück, um nun unge- säumt die Befehle in die Provinzen zu senden. Alle preußischen Kas- sen sendeten am 1. Juni ihre Überschüsse nach Berlin. Am 6., oder 7. Juni sah man eine Menge Wagen vor dem Schlosse anlangen, die Fässer mit Gold und Silber in den Schatz lieferten, der in den Kellern des Schlosses aufbewahrt wurde. Dieser Schatz stand unter der Aufsicht eines sehr verschwiegenen, eingezogenen und rechtschaffenen Mannes, der den Schlüssel zu 70 — 80 Millionen, ja, wie Einige behaupten, zu 100 Mill. Thaler verwahrte. Außerdem hatte der König noch seine Privatkasse, die sich oft auf mehrere Mill. Thaler belief.
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