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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 169

1837 - Leipzig : Crayen
169 Friedrich als Regent. zu heilen, denn es hatte fürchterlich gelitten. Ganze Dörfer standen leer, 14,5^00 Hauser waren zerstört, in Pommern und in der Neu- mark sah man Aschenhaufen an Aschenhausen. Die Felder lagen unbebaut, weil Saatkorn und Vieh fehlten. Wo sonst blühende Flu- ren prangten, waren jetzt Einöden. Friedrich öffnete gleich nach dem Frieden seine Magazine und vertheilte Korn und die überflüssigen Pferde an die Landleute. Schlesien wurde auf 6 Monate, Pommern und die Neumark auf 2 Iahte von allen Abgaben befreit. Die ab- gebrannten Hauser baute man für königliche Rechnung wieder aus; Manufaktucisten, Fabrikanten und Landwicthe erhielten Unterstützungen. Dem verarmten Adel im Lande schenkte der König große Summen und lieh ihm Geld ohne Zinsen. In kurzem kamen wieder Leben und Wohlstand in's Land, und Handel und Gewerbe singen an zu blühen. Von 1763 bis 1779 waren allein in Oberschlesien 213 neue Dörfer gebaut, und wahrend Friedrichs Regierung im Ganzen an 800. Die Wollmanufakturen kamen in Flor. Das sogenannnte Lagerhaus in Berlin lieferte Tuch für das halbe Heer. Im Jahr 1773 zahlte man 264 neu errichtete Manufakturen und Fabriken, unter denen die Porzellanfabrik zu Berlin vorzüglich wichtig. Es waren im Lande 1500 Seidewebestühle im Gange, und der König und sein Minister Herzberg thaten außerordentlich viel, um den Seidenbau empor zu bringen. Ganz besonders sorgte Friedrich für Schlesien und brachte es so in Flor, daß es doppelt so viel Einkünfte trug, als sonst. Einst sagte er vergnügt: „Ich bin mit Schlesien sehr zufrieden. Der Acker- bau macht merkliche Fortschritte, und die Manufakturen gedeihen. Wir haben für 5 Millionen Leinwand und für ll/2 Million Tuch an Aus- länder verkauft." Der innere Handel war sehr lebhaft, obschon die Landstraßen noch schlecht waren. Denn Friedrich hatte die sonderbare Meinung, gute Landstraßen erleichterten einem Feinde nur den Eintritt in das Land. Es war unserm Könige Friedrich Wildelm 111. aufbehalten, diese große Landesverbesserung auszuführen. Dagegen ließ der König den Plauenschen, den Finow- und den Bromberger Kanal bauen und dadurch alle Flüsse von der Elbe bis zur Weichsel verbinden. Der Hafen an der Swine wurde in Stand gesetzt, und eine neue Stadt, Swinemünde, gebaut. Zur Beförderung des Handels legte man Ban- ken zu Berlin, Breslau und in vielen Städten der Provinzen an. > Eine See- und Salzhandlungsgesellschaft erhielt das Recht, alle Arten von Sal; in die Ostseehafen einzuführen und nach Polen abzusetzen. Und so ist es also nach Darstellung so vielfacher Bemühungen wohl glaublich, daß Friedrich seit dem 7jährigen Kriege für den Wohl- stand seines Landes 24 Millionen Thaler aufgewendet hat. Seine Wohl^thatigkeit. Wohl können wir jene Summen zu den wohlthätigen Ausgaben rechnen, aber außerdem that Friedrich noch vielfach wohl. Eigentliche Bettler erhielten nur wenige Groschen, aber nothleidenden Provinzen, abgebrannten Städten und
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