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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 173

1837 - Leipzig : Crayen
Friedrich als Mensch. 173 Vor allen sind seine Anlagen bei Potsdam zu bewundern. Hier ließ er auf einem Hügel ein einfaches, aber schönes Schloß bauen und nannte es Sanssouci, Sorgenfrei. Es wurde seine gewöhn- liche Wohnung, und er schmückte das Ganze mit den prachtvollsten Gactenanlagen. Nachher erbaute er in der Nahe das neue Schloß, ein Muster der Baukunst. Seine Sorge für die Ausbildung der Unter-, t h a n e n. Es ist dies eben nicht die glanzende Seite in der Regie- rung des Königs. Er stand in dem Wahne, die Deutschen waren zur Bildung unfähig, und nur die Franzosen könnten auf Gelehrsam- keit und Ausbildung Anspruch machen. Darum war er der Sprache und den Schriften jenes fremden Volks zugethan, und die deutschen Gelehrten blieben unbeachtet. Als Beamte, als Lehrer, als Höflinge drängten sich die Fremdlinge ein und hinterließen den biedern Preußen manches Erbtheil, was vielfach Unheil und Unglück verbreitet hat. Denn französischer Leichtsinn wurde in unserm Volke allgemeiner, eine Gleichgültigkeit gegen Religion äußerte sich, ein Vernünfteln und Be- urtheilen des Ehrwürdigsten gehörte zum Geiste der Zeit. Darum war unser Vaterland in Ehrbarkeit und Zucht, in Frömmigkeit und biede- rem Sinne nicht das, was es unter der vorigen Regierung war, ob- schon Friedrich Künste und Wissenschaften schätzte. Denn er rief die Maler-, Bildhauer- und Bauakademie wieder in's Leben, veredelte die Tonkunst, vermehrte die königliche Bibliothek und erweiterte die Aka- demie der Wissenschaften. Kein Religionszwang ward gefunden, eine unumschränktere Religionsfreiheit konnte es nirgendswo geben. Am mei- sten sorgte der König noch für die Stadt- und Landschulen. Er hat manches Taufend Thaler für dieselben hergegeben, schade, daß er im- mer nur zu bald dies wichtige Werk wieder vernachlässigte. So ist also eben nichts Großes dafür geschehen, und erst das jetzige Jahrhun- dert sollte uns hierin Glück und Segen bringen. Sechs und vierzig Jahre regierte der König sein Reich. Er hinterließ seinem Nachfolger einen sehr geachteten Staat von 3600 ^Meilen Größe mit 6 Mill. Einwohner, 22 Mill. Thaler Einkünfte und beschützt durch 200,000 tapfere Krieger. 42. Friedrich als Mensch. König Friedrich war von mittler Größe, aber wohlgebildet. Aus seinen großen blauen Augen strahlte Feuer, und sein Blick war durch- dringend und scharf, daß ihn kaum Jemand ertragen konnte. Seine Stimme war rein und klar, und ging er, so zeigte er in seinen Be- wegungen eine gewisse Hastigkeit und einen edlen Stolz. Ob er gleich nicht die stärkste Gesundheit hatte, so verlängerte er durch Abhärtung und durch eine geregelte und sehr mäßige Lebensart sein Leben bis zu einem hohen Alter. Mit seinem Krückstöcke in der Hand durchwan- derte er in Wind und Wetter seine weitläuftigen Gartenanlagen, um
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