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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 174

1837 - Leipzig : Crayen
174 111. Abschnitt. Die Könige von Preußen. neben der'körperbewegung sich an jede Witterung zu gewöhnen. In den Kriegen, auf Marschen und bei'm Exerziren war er stets zu Pferde, bei großer Kalte ging er. Nur wenn er weite Reifen machte, nahm er einen gewöhnlichen Wagen. In den ersten Jahren seiner Regie- rung wollte er g'ar nicht schlafen, um nur immer arbeiten zu können. Aber die Natur forderte ihre Rechte, und er mußte diesen Plan auf- geben. Doch hielt er die Zeit für verloren, die man dem Schlafe widmen müsse, und kürzte ihn deshalb sehr ab. Um 4 Uhr des Morgens stand er auf. Seine Diener hatten die strenge Weisung, ihn um diese Zeit zum Aufstehen zu zwingen. „Laß mich noch ein wenig schlafen, ich 'bin noch gar zu müde," sprach er einst, als man ihn an einem regnichten Novembermorgen weckte. „„Keine Minute,"" erwiederte der treue Kammerhusar, „„es ist 4 Uhr, und ich lasse mich nicht abweifen."" „Nun, das ist brav," rief der König, „du würdest übel angekommen sein, wenn du mich hattest liegen lassen." — Eine Viertelstunde vor dem Wecken wurde, Sommer und Winter, in dem Schlafzimmer ein Kaminfeuer gemacht. Wenn der König aufstehen wollte, so zog er Strümpfe, Beinkleider und Stiefeln, die nie ganz neu, auch nie gewichset und daher oft ganz roth waren, erst auf dem Bette sitzend an. Dann stellte ec sich vor das Kamin und bekleidete sich vollständig. Dies ganze Geschäft war in 7 bis 8 Minuten ab- gemacht. Pantoffeln, Schlafröcke und Nachtmützen hatte er nicht. Seine Kleidung war höchst einfach. ' In seinem täglichen, ganz schlichten blauen Oberrocke befand er sich am liebsten. Auf dem Haupte trug er einen großen Hut mit weißen Federn. Wollte er sich schmücken, so zog er die Uniform seines Garderegiments, mit einem Sterne ge- ziert, an. Eben so einfach war auch feine Tafel. Nur was man viel und prächtig bei ihm fand, waren Schnupftabaksdosen. Er soll an 130 gehabt haben. Fast immer standen 4 bis 5 auf seinem Tische, die alle mit spanischem Tabak gefüllt waren, von dem immer mehrere Taufend Pfund vorrathig sein mußten. Die Geisteskräfte Friedrich's waren von großer Starke und Leb- haftigkeit. Er faßte Alles sehr scharf und sehr schnell auf und hatte ein außerordentlich treues Gedachtniß. Dinge und Ereignisse, die An- dere nicht einmal beachteten, behielt der König, und Mancher, der ihm treu gedient, oder doch sonst einen Dienst erwiesen hatte, wurde nachher belohnt, wenn dem Thater selbst schon langst das Geschehene vergessen war. Wie sehr er die Wissenschaften liebte, hat unsere Ge- schichte uns schon erzählt. Er selbst hat viele Gedichte und Werke geschrieben und dadurch bezeugt, wie gebildet sein Geist war. Oft sah man ihn im Garten von Sanssouci mit einem Buche in der Hand umherspazieren, während einige Windspiele vor ihm voraufsprangen. Um sich her versammelte der König einen großen Kreis geist- reicher Männer, mit denen er sich vorzüglich in den Abendstunden unterhielt, und die er gewöhnlich an seine Tafel zog, damit er auch da durch belehrende Gespräche die Zeit angenehm hinbrächte. Nur
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