1837 -
Leipzig
: Crayen
- Autor: Vormbaum, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Stadtschule, Landschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Iii. Abschnitt. Dle Könige von Preußen.
46. Der erste Krieg gegen Napoleon
Bonaparte. 1866 und 186?.
Doch die Wege der Vorsehung sind dunkel, und schon Salomo
sagt; Es giebt Gerechte, denen geht es, als hatten sie Werke der
Gottlosen, und es giebt Gottlose, denen geht es, als hatten sie Werke
der Gerechten. Nun ist es aber ein großer Trost, daß wir wissen,
die waltende Vorsehung führt zuletzt Alles herrlich und gerecht hinaus.
So geschah es auch mit Preußen. Unglück und Noch kamen über
König und Vaterland, damit der geprüfte Fürst und das gebeugte
Reich desto herrlicher erstehen möchten.
Der Krieg war da, die Kriegserklärung erlassen. Friedrich Wil-
helm hatte seine Schaaren versammelt und rückte den Franzosen ent-
gegen. Mit ihm, mehr gezwungen, als freiwillig verbunden, war
Sachsen, und 22,000 Mann sächsischer Hülsstruppen stießen zu den
Preußen. Rußland's Hülfe wurde erwartet. Und Hessen, das in
solcher Zeit der Gefahr nicht hatte saumen sotten, Zuzug zu leisten,
wollte sich weder mit der einen, noch der andern Parthei verbinden,
sondern blieb partheilos. Ueber das preußische Heer führte der
72jahrige Herzog von Braunschweig den Oberbefehl; der König und
die Königinn waren selbst bei den Schaaren. Diese hatten sich
in die herzoglich sächsischen Lander gezogen und standen bei Langen-
salza, Erfurt und Jena; ein Theil, als Nachhut, lagerte bei Halle
an der Saale.
Unterdeß zog Napoleon in stürmender Eile seine furchtbaren Mas-
sen zusammen. Zum Theil waren sie noch in Deutschland, und die
schon die Heimath erreicht, mußten auf Wagen mit großer Schnellig-
keit an den Rhein geschafft werden. Die Fürsten des Rheinbundes
forderte er aus, eilig ihre Hülfstruppen in's Feld zu stellen, und diese,
vor dem Worte des eisernen Herrschers zitternd, befolgten nur zu wil-
lig seine Befehle. So walzten sich Heerhaufen aus Heerhausen den
Ebenen Thüringens zu, angeführt von dem grausigen Kriegsmeister
selbst und von erprobten Generalen. Schon gleich beim ersten Zu-
sammentreffen ging es unglücklich für die Preußen. Am 10. Oktober
griffen die Franzosen den preußischen Prinzen Louis bei Saalfeld an.
Ec führte den Vortrab des Heeres, und seine kriegerische Hitze verlei-
tete ihn, dem Feinde unüberlegt entgegen zu gehen. Von allen Sei-
ten angegriffen, mußten die Preußen fliehen und Geschütz und Gepäck
den Siegern überlassen. Der Prinz selbst kam um's Leben. An den
funkelnden Orden erkennt ihn ein französischer Reuter, sprengt auf
ihn los und fordert Ergebung. Ein Säbelhieb ist die Antwort.
Da dringt der Feind auf ihn ein und versetzt ihm tödtliche Wunden.
Noch auf dem Schlachtfelde giebt der Prinz den Heldengeist aus.
Seine Gebeine ruhen in der Domkirche zu Berlin.
Wie ein Bergstrom walzte sich jetzt das Franzosenheer gegen die
preußische Hauptmacht. Es geschah am 14. Oktober die Doppelschlacht