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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 225

1837 - Leipzig : Crayen
225 Die zweite Hälfte des Jahres 1813. Gott und dis gerechte Sache die Dränger zu verjagen und das Va- terland zu befreien. Darum war Jeder voll Muth und Zuversicht und harrte des Zeichens für den beginnenden großen Kampf. Im Kriegsrathe der Verbündeten beschloß man den Angriff auf den 16. Oktober, denn obwohl der Kronprinz von Schweden noch nicht in die Schlachtceihe gerückt war, so hoffte man doch auf seine Ankunft am Schlachttage. Der König Friedrich Wilhelm und dir Kaiser Alexander und Franz waren bei ihren treuen Kriegern gegen- wärtig, unter ihren Augen sollte das große Werk geschehen. Früh Morgens, am verhängnisvollen sechzehnten Oktobertage, fuhr Napoleon auf einen hochliegenden Punkt beim Dorfe Liebertwolkwitz. Eifrig betrachtete er durch ein Fernglas die Stellung der Verbünde- ten, rief dann nach seinem Pferd und ritt langsam die Höhe herab. Plötzlich sielen drei Kanonenschüsse auf der Linie des Bundesheeres, es war das verabredete Zeichen zum furchtbaren Angriffe. Die Kugeln flogen über Napoleon's Gefolge hinweg, und in demselben Augenblicke brach ein so gräßliches Kanonenfeuec gegen die Franzosen los, daß die ältesten Soldaten aus Napoleon's Garde versicherten, ein solches Kra- chen nie gehört zu haben, denn abwechselnd erbebte förmlich die Erde. Um 9 Uhr brachen zuerst die braven Russen und Preußen los. Der Morgen schien düster, und den Himmel hüllte ein grauer Nebel ein. Aber bald theilten sich die Wolken, und Heller Sonnenschein er- leuchtete den ganzen Tag das grausige Schlachtgewühl. Dies war denn wirklich entsetzlich. Napoleon hatte sich selbst gegen Schwarzen- berg und die Hauptarmee gewendet. Mit Muth schlug man sich in den Dörfern Markkleeberg, Wachau und Liebertwolkwitz, bald waren sie in der Verbündeten, bald in der Franzosen Gewalt. Das Blut floß in den Straßen, und Leichenhausen hatten sich so gethürmt, daß die Kampfenden über sie wegklettern mußten. Aber Nichts hemmte den wilden Streit. Die Russen und Preußen schlugen mit begeister- ter Kampfbegiec alle Feinde zurück, die Oeftreicher kamen zu Hülfe, mehrere Regimenter flohen. Da ergrimmte Napoleon, der mit düsterm Ernste bisher in den Kampf geschaut hatte, und er rief: „Vor mit dem Geschütz!" — Es geschah. 150 Kanonen brüllten den tapfern Verbündeten entgegen, französische Heerhaufen drängten wild fechtend nach. Aber doch hielten Russen, Preußen und Oestreicher Stand und wichen fast gar nicht, wenn gleich der mörderische Kampf schon 4 Stunden gegen sie tobte. Napoleon glaubte aber schon einen Sieg erfochten zu haben, da seine Gegner nicht mehr vorzudcingen vermoch- ten. Eilboten flogen hin nach Leipzig zum Könige von Sachsen mit der Siegesnachricht; man mußte die Glocken lauten und in den Tem- peln: Herr Gott! dich loben wir, singen. Das war Napoleon's Weise, seine großen Thaten ausposaunen zu lassen; hier hatte er sich aber sehr geirrt. Vom Kirchthurme zu Gautsch sah Feldherr Schwarzenberg das schreckliche Toben der Franzosen und seines Heeres Noch. Blitzschnell Wormb. br. pr. Gesch. 4. Aufl. 1 r r'
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