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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 232

1837 - Leipzig : Crayen
232 111. Abschnitt. Die Könige von Preußen. verweilte, und immer erwartungsvoller richtete man von allen Seiten die Augen nach diesem Punkte. Man erzählt, daß der Kaiser in die- ser Zeit oft einsam im Zimmer gesessen, in tiefem Nachdenken ver- sunken, die Plane überlegend, die 'ihm Krone und Reich erhalten und Rache an den Feinden gewahren sollten. Einst sei er entzückt aufge- sprungen und habe gerufen: „Ich habe sie; ich halte sie fest; kein einziger soll entkommen." — Solche Reden begeisterten die leichtsin- nigen Franzosen und ließen hoffen, ihr Kaiser sei unüberwindlich. Zwar war es auffallend, daß er verordnete, man solle in allen Kirchen für das Glück seiner Waffen zu Gott beten, denn dies war sonst nicht geschehen, man hatte nie an die waltende Vorsehung gedacht; aber die Franzosen priesen ihren Herrscher, wie so sehr demüthig er sei, und wie er schon aus diesem Grunde obsiegen müsse. — Endlich reifte Napoleon am 25. Januar von Paris ab. Seinen Entschluß hatte er meisterlich gefaßt. Zu schwach, die Verbündeten in Masse anzugreifen, wollte er sie einzeln überfallen und schlagen. Zuerst ging er auf Blücher los, um ihn vom Schwarzenbergischen Heere zu tren- nen. Der alte Held stand bei Brienne, einer kleinen Stadt, in wel- cher Napoleon als Jüngling auf der Kriegsschule gewesen war, und hatte nur 20,000 Mann bei sich. Ungestüm stürmten die Franzosen mit überlegener Macht auf ihn ein, und der Kaiser selbst feuerte die Schaaren durch Schmeichelworte an. Aber die tapfern Preußen und Russen schlugen alle Angriffe zurück, und die Feinde konnten nicht Vordringen. Da schleicht sich auf wohlbekannten Wegen ein französi- scher General mit einem großen Haufen zum Schlosse von Brienne hin, um es zu nehmen. Blücher und Gneisenau sind mit ihrem Ge- folge noch in demselben und gerathen so in Gefahr, daß sie kaum Zeit haben, ihre Pferde zu besteigen, durch den Wald zu sprengen und auf ungebahnten Wegen zu ihren Kriegern zu gelangen. Aber eben aus dieser Lebensgefahr errettet, rückt jetzt Blücher mit' den braven Russen gegen den Feind in die Stadt. Wüthend ist das Gefecht, die Franzosen müssen weichen, und aus Noch laßt Napoleon Brienne in Brand schießen. Er sprengt selbst in den Kamps, und kaum rettet er sich vor den Kosaken. Mehrere Marschalle liegen tobt zu Boden, die Russen und Preußen sind nicht zu überwältigen, und die Mitter- nachtsstunde endet erst das gräßliche Gefecht. Schlacht bei La Rothiere, den 1. Februar. Der Muth der Preußen und Russen war durch diesen mörderischen Angriff nur gehoben, obschon sie viel Leute verloren hatten. Blücher nutzte die Stimmung seines Heeres, zog so viel Verstärkungen, als möglich, an sich und rückte am 1. Februar mit voller Macht beim Dorfe La Rothiere so hart an Napoleon, daß dieser den beschlossenen Rückzug ausgeben und eine Schlacht annehmen mußte. Es war die erste, die er auf dem Boden seines eigenen Reichs kämpfte, und daher bot er Alles auf, damit er den Sieg davon trage. Seines Lebens schonte er nicht, wie er doch sonst noch immer gethan hatte, so sehr
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