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1. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 247

1837 - Leipzig : Crayen
247 Der dritte Krieg gegen Napoleon Bonaparte. 1815. tapfer vertheidigten sich die Engländer und wichen nicht. Mit Gewalt wollten die Franzosen die Mitte des englischen Heeres durchbrechen, und mit der größten Tapferkeit stürmten sie auf die feindlichen Vierecke ein; aber die Engländer und ihre Verbündeten hielten den Anfall aus, obgleich Taufende der Ihrigen bereits der Kampf verschlungen hatte, und immer dünner ihre Reihen wurden. Schon waren alle Haufen im blutigen Kampfe gewesen und sehr ermattet von den fürchterlichen Angriffen; Napoleon hatte aber noch viele frische Truppen und ließ Sturm auf Sturm gegen den Feind richten: da war es nur des englischen Heerführers Entschlossenheit, welche einigermaßen dem Feinde einen Damm entgegensetzte. „Kinder," rief er seinen Soldaten • zu, „wir müssen uns tapfer halten, wir dürfen nicht geschlagen werden, was würde man in England sagen?" So schwankend stand gegen 4 Uhr Nachmittags die gräßliche Schlacht. Immer schwieriger wurde Wellingtons Stand, und ängst- lich sich die Hände reibend, sagte er: „Wenn doch die Nacht da wäre, oder die Preußen!" — Da blitzte fast in demselben Augenblicke das Feuer einer Batterie auf und ein fürchterlicher Kanonendonner erhob sich in der rechten Flanke der französischen Linie. Mit Thranen in den Augen sah Wellington nach der Gegend hin, und froh rief er: „Nun, Gott Lob, da ist der alte Blücher!" — Und er war es. Blücher war am frühen Morgen mit seinem Heere aufgebrochen, um es abermals zum Kampfe zu führen. Den dritten Heerhaufen hatte er gegen Grouchy geschickt, damit dieser zurückgehalten werde und sich nicht in den Rücken der preußischen Armee ziehe. Die Wege waren fast grundlos, und mit unsäglichen Beschwerden zogen die Preußen ihre Straße. Nur langsam konnte sich der Zug bewegen, und in der Mitte des Nachmittags erreichten die ersten Regimenter das- Ziel. Man meldete Napoleon die Ankunft großer Truppenmassen, die man noch nicht deutlich erkennen könne. „Nun," sagte er, „es wird Grouchy sein." Aber gleich darauf sprengte ein Offizier mit der Donnernachricht heran: „Die preußische Armee ist da." Der Zwingherr erblaßte und konnte nicht begreifen, wie Blücher hierher käme, da er so gewiß geglaubt hatte, Grouchy werde mit Leichtigkeit die flüchtigen Preußen verjagen. Rasch befahl er einem Generale, die Feinde zurückzuhalten, bis er mit den Engländern fertig sei. Doch Blücher griff wüthend an, drängte immer heftiger die Franzosen zurück, und immer mißlicher wurde das Spiel für Napoleon. Ec kochte vor Wuth. Im Galopp sprengte er zu seinen Garden, bildete aus ihnen einen furchtbaren Keil, von Geschützen unterstützt, und führte selbst diese Masse gegen den Mittelpunkt der englischen Armee. Dort wollte er durchbrechen, es koste, was es wolle, und so die Schlacht gewinnen. Der Preußen Ankunft hatte Wellington's Muth gehoben, und ruhig ließ er den Sturm heranbrausen. Er kam und war schrecklich. Ein mörderisches Kartatschenfeuer trieb die Franzosen rückwärts, die engli- sche Reuterei haute wüthend nach und richtete ein entsetzliches Blutbad
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