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1. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 107

1864 - Hannover : Hahn
107 Damals war der große Innocenz Hi. Pabst in Nom. Er übersah das Gefährliche einer solchen, seinen kleinen Kirchenstaat einengenden Nachbarschaft vollkommen. Konnte er nun die Wahl eines neuen Kaisers ans einem dein päbstlichen Stahle weniger feindlichen Geschlecht bewirken, so mußten für ihn sich eine Menge bestehender Nachtheile in Vortheile verwandeln. Richard Löwenherz hätte demnach kaum nöthig gehabt, sich noch speciell brieflich an Innocenz Iii. zu wenden, nm ibii für feine Vermittlung bei Uebertragung der Kaiserkroiie auf das wel- stsche Hails geiieigt zu machen. Der Pabst war sogleich bereit; zwar dachte er zunächst an den Pfalzgrafen Heinrich, als Hein- rich des Löweii ältesten Sohn; allein dieser war auswärts auf einem Kreuzzuge. Die Sache selbst aber litt feinen Verzug, und so ward der Kirche in Deiitschlaiid alsbald anempfohlen, die Wahl Otto's zum deutschen Kaiser allenthalben zu befördern. Ein großer Theil der Geistlichkeit gehorchte; der Erzbischof von Cöllii ging im Mai 1198 mit seiner Stimme einer Menge anderer Prälaten des nordwestlichen Deutschlands voran, und wenn auch nicht in Uebereinstimmung mit allen deutschen Fürsten, die meistens noch gar nicht in eigentlicher Reichs-Wahl-Versammlung um ihre Stimme befragt waren, so hörte man doch, daß der Erzbischof von Aachen am 12. Juli 1198 in seinem Dome Otto Iv. zum Kaiser aus- gerusen und gekrönt habe. Sein Bruder, Pfalzgraf Heinrich, kehrte aus Kunde des Ge- schehenen sogleich 1198 aus dem gelobten Lande zurück. Die beiden Brüder hätten aus der Geschichte des deutschen Vaterlandes freilich längst die Lehre ziehen können, daß die Würde von dessen Kaiser sehr ausnahmsweise Wenigen zum Heil, und kauni Einem zum Vortheil gereicht habe; daß sie dagegen schon oft Einzelnen und ganzen Familien Grund des Verderbens und Untergangs ge- wesen sei; aber wiederum übte der geheimnißvolle, ja dämonische Glanz derselben von Neuem seinen ganzen Zauber aus, daß die Brüder beschlossen, Alles anfzubieten, das Angetragene zu ergreifen. Aberdas Erste, was man erfahren mußte, war, daß ohne bit- tere Opfer nichts geschehen könne. Die Geistlichkeit wollte sich ihre Stimme bei der geschehenen einseitigen Wahl und ihre fernere Unter- stützung nur gegen reelle Vortbeile abkanfen lassen. Der Erzbischof von Cölln erhielt das unbestrittene Herzogamt über Westphalen, auf welches die Welfen für ewige Zeiten verzichten mußten; dem Erzbischof
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