1864 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Schaumann, Adolph Friedrich Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Höhere vaterländische Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Hannover, Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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Sohn Wilhelm, und obwohl dieser noch neun Brüder hatte, so
war doch von allen Verwandten beim eignen Tode am 30. März
1642 Niemand mehr am Leben. Damit erlosch dieser Nebenzweig
der lüneburgischen Linie wieder.
Heinrich des Mittleren zweiter Sohn, Ernst, war seit 1527
also somit fast der ausschließliche Erbe des ganzen Herzogthums
Lüneburg geworden. Zu Uelzen am 27 Juni 1497 geboren, ward
er am Hose jdes Kurfürsten Friedrich des Weisen von Sachsen
erzogen, von wo er mit dem früheren Lehrer und nachherigen Hof-
prediger des Kurfürsten Johann Friedrich, den: berühmten Spala-
tinus, rm Jahre 1512 die Universität Wittenberg bezog. Hier
lernte er Luther persönlich kennen, und dies ward entscheidend für
sein ganzes übriges Leben. Nachdem er dann noch zwei Jahre auf
Reisen, vorzüglich in Paris, zngebracht, kehrte er 1520 nach Lüne-
burg zurück, um nach der Abdankung seines Vaters die Regierung
selbst zu übernehmen.
Die Hauptaufgabe seines ganzen Lebens war die Einführung
der neuen Lehre. Schon 1524 und 1525 auf dem Landtage zil
Uelzen ward damit begonneii, rnid alles Widerspruchs der noch
vorhandenen katholischeii Corporationeii, besoiiders der Klöster und
Stifter, ungeachtet, vorzüglich seit Eriist 1530 den Magister Urba-
nus Regius (König) zil seinem Geiieral-Superintendenten ernannt
hatte, glücklich damit fortgefahren. An diesen Namen knüpft sich
voii da an bis zu seinem Tode 1541 ein nicht geringer Theil der
Neformatioii in unseren Landen*). Das Vermögen der katholischen
Klöster und Stifter ward meist von Ernst mit dem eignen Do-
manio vereinigt, dagegen für die Kirchen nnb Schulen der neuen
Confessioli im Verein mit den Landständen treulich gesorgt.
Bei Allem, was von den protestantischen Fürsten für ihre
Sache gescbab, war Erlist der eifrigste Bnndesgenosse, bei dem
Bündnisse zil Torgau, bei der Protestation zil Speier, bei lieber-
reichung der Confession zil Augsburg lind bei dem schmalkaldischen
Bündnisse.
Ein jüngerer Bruder von Ernst, Fraiiz, noch Kind bei dev
Abdankuiig des Vaters, nunmehr im Jahr 1536 mündig gewor-
den, verlangte jetzt feinen Theil an der Regierung, der ihm auch,
in Form einer Gesammtregierung, willig zugestanden wurde. Je-
') Uhlhorn, Urbanus Regius.