1864 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Schaumann, Adolph Friedrich Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Höhere vaterländische Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Hannover, Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
263
katholischen gewählten Bischof besessen werden solle; ans der Er-
werbung des Stiftes Walkenried mit dem dazu gehörigen Hofe
Schauen als freies Reichslehen; und endlich in dem Versprechen
für August von Wolfeubüttel, daß die beiden ersten, am Domkapitel
Pi Straßburg zur Erledigung kommenden Präbenden seinen beiden
jüngeren Söhnen Anton Ulrich und Ferdinand Albrecht zufallen
sollen.
In den Religionssachen ging natürlich Braunschweig-Lüneburg
mit dem übrigen protestantischen Deutschland.
Das war der westphälische Friede vom 24. Oktober 1648!
Vielleicht brachte er keinen der größeren weltlichen Staaten Deutsch-
lands gleich ungünstige Resultate. Die Leideu lind Verluste im
Innern, die dieselben sämmttich in einem 30jährigen Kriege erlitten,
konnten wohl keinem vollständig ersetzt werden; aber für manchen,
z. B. Brandenburg, wurden doch solche Vergütungen aus „dem
Tuche der K.6guivaleutia", wie es Trautmannsdorf nannte, ge-
schnitten, daß wenigstens das Gebiet des Staates und damit die
Quelle der Macht nach dem Kriege viel bedeutender war, als vor-
her. Dagegen standen die welfischen Fürsten geradezu in der Reihe
der Verlierenden. Der alternirende Besitz von Osnabrück glich
nämlich den direkten hildesheimischeu Verlust längst nicht zur Hälfte
aus, und die übrigen erworbenen Brocken waren zu Gelde und
Geldeswerth angeschlagen, nur für eine geringe Summe zu rechnen.
Statt der Erwerbung von Bremen und Verden, die unter jeder
Bedingung hätte durchgesetzt werden müssen, geriethen diese Stifter
in die Hände der Schweden, die zwar Freunde des protestantischen
Glaubens, aber Feinde des deutschen Reichs, und seit dem letzten
goslarschcu Frieden speciellc politische Gegner und Nebenbuhler
der welstscheu Fürsten gewesen waren. Von solchen Mitbewerbern
mußte man sich eine domiuireude Stellung an der Nordgränze
und eine Einengung des eigenen Gebiets gefallen lassen! Die
Mündungen der beiden großen, dasselbe durchziehenden Flüsse,
Elbe und Weser, die natürlichen Wege für Verkehr und Handel,
waren durch jene Eroberung geschlossen, und jede freie politische
Entwickelung damit abgeschuitten! Doppelte Ehre und doppelter
Ruhm gebührt dem Fürsten, der nachher diesen Fehler von 1648
wieder gut gemacht hat.