1864 -
Hannover
: Hahn
- Autor: Schaumann, Adolph Friedrich Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt, Höhere vaterländische Lehranstalt
- Regionen (OPAC): Hannover, Braunschweig
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Braunschweig/Hannover
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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30jährigen Friedens erfreuen, während dessen sie Zeit hatten, die
Drangsale des 7jährigen Krieges zu überwinden. Nnr einzelne Ereig-
nisse unterbrachen den einförmigen Gang der geregelten Verwaltung.
In dem Bisthum Osnabrück, dessen alternirender Besitz dem
Hanse Braunschweig-Lüneburg im westphälischen Frieden zugesagt
war, war dem Kurfürst Ernst August 1698 als katholischer Bischof
Karl von Lothringen, diesem Ernst August Ii. aus dem Hause Braun-
schweig-Lüueburg, und diesem wiederctemens August von Baiern bis
1761 gefolgt. Einige Zeit blieb das Bisthum unbesetzt; erst 1764
wurde Herzog Friedrich voll Jork, der zweite Sohn Georg Iii.,
als halbjähriges Killd zilm Regeilten des Bisthums erklärt. In
seiilem Namen führte ein geheimer Rath bis 1783 die Regierung.
In diese Zeit fällt auch die Wirksamkeit des berühmten Patrioten
und Geschichtschreibers Jnstlls Möser (geboren 1720 P 1794), der
geheimer Referelidar, ritterschastlicher Syndikus und advocatus
patriae in Osnabrück war. Sein Alldenken wird zu allen Zeiten
gesegnet still, und sein Beispiel der Nachkommenschaft zur Nach-
eiferung bienen.
Einer traurigen Episode der welsischeil Familiengeschichte sei
hier nur klirz erwähnt. Caroline Mathilde, die junge 17jährige
Schwester Georg Iii., hatte sich am 8. November 1766 mit König
Christian Vii. voll Dänemark vermählt, einem Moilarcheil von
schwankendem, unselbstständigem Charakter und ihrer in keiner Hin-
sicht würdig. Der entschlossene Leibarzt Strlieilsee wußte in Kopen-
hagen, so lange sein Einfluß dauerte, noch alles z>lm Besten zu
leiten; als aber der Adel, darüber llilzllfrieden, eine förmliche Ver-
schwörlmg gegen diese Persönlichkeit anzettelte, welche am 16. Januar
1772 zum Ausbruch kam, ließ sich der Köllig einreden, Struensee
im Verein mit der Königin stehe ihm nach den Leben. Die schmäh-
liche Hinrichtung des Leibarztes und des Grafen Brand erfolgte,
und gegen die Königin erlaubte mail sich die unwürdigsten Pro-
ceßakte. Weilil allch der König voll England, ihr Bruder, sich
hiergegen setzte, so that er doch längst nicht genug für stille Schwe-
ster, die geschieden wllrde, und ihre Tage bis zu ihrem Ende am
10. Mai 1775 ans dem Schlosse zu Celle gleichsam in Verbannung
zubrachte. Sie hat bis zum letzteil Athemzuge ihre völlige Unschuld
betheuert.*)
*) lieber Caroline Mathilde von Dänemark s. Malortie, Beiträge zur Ge-
schichte des braunschweig-lüneburg'schen Hofes, Heft 2, pag\ 61.