Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 70

1864 - Hildburghausen : Nonne
70 V. Zeitraum. Das fränkische Reich unter den Karolingern rc. als Muster voran. Seine Kleidung bestand in langen Beinkleidern, einem wollenen Rock und Mantel oder einem Schafpelze für den Winter. Sein Tisch war mäßig, seine häusliche Einrichtung äußerst sparsam. — Aus seinen Gütern ließ er bessere Getreidearten und edlere Baumfrüchte ziehen und gab selbst viele wohlthäüge Vorschriften für besseren Betrieb der Wirthschaft. Um den Handel zu heben, bestimmte er mehrere Orte als Niederlagen zum Umtausche der Waaren, z. B. Bremen, Erfurt, Regensburg, Augsburg, Mainz. Von seinem Kunstsinne sind seine Pfal- zen zu Ingelheim, Frankfurt und Aachen, so wie die von ihm erbauten Kirchen sprechende Beweise. Am 28. Jan. 814 starb Karl zu Aachen, woselbst er auf vergol- detem Stuhle aufrecht sitzend im vollen kaiserlichen Ornat bestattet wurde,' aus dem Schooße ein Evangelienbuch und um die Hüfte eine goldene Pilgertasche habend. 1165 nahm man ihm die Reichskleinodien: Schwerdt, Krone, Reichsapfel und Scepter ab, um sie fortan bei jeder Krönung eines römisch-deutschen Kaisers zu gebrauchen und legte die Leiche in ein prächtiges Grabmal. Ludwig der Fromme (814—817), Karls Sohn, fühlte, daß er der Regierung eines so großen Reiches nicht gewachsen war und vertheilte das Reich unter seine drei Söhne Lothar, Pipin und Ludwig; sich selbst behielt er nur die Oberhoheitsrechte vor. Zwischen dem Vater und den Kindern und zwischen den Brüdern unter einander war ein beständiger Krieg, und nachdem der Vater 840 gestorben war, wurde endlich im Ver- trage zu Verdüu 843 der Bruderstreit beigelegt und Lothar erhielt Lothrin- gen mit dem Kaisertitel, Ludwig Ostfrankeu (Deutschland) und Pipin Westfranken (Frankreich). Diese drei Linien der Karolinger starben bald nach einander aus, Lothars Familie schon 875. Sein Land fiel theils an Frankreich, theils an Deutschland. Mit der deutschen Königswürde wurde in der Folge die römische Kaiserwürde verbunden, diese aber war abhängig von der Krönung durch den Papst, und zur Krönung mußte ein eigener Zug nach Rom, der sogenannte Römerzug, von dem neu- erwählten deutschen Könige in Begleitung der Reichssürsten unternommen werden. (Kaiser Maximilian I. (1493) hat keine Römerfahrt mehr unter- nommen.) Nach dem Theilungsvertrage zu Verdün bestanden beim Aussterben der Karolinger >918) in Deutschland fünf große Herzogthümer: Lothrin- gen, Sachsen, Bayern, Franken und Schwaben, die lange den entschei- denden Einfluß auf die Wahl des neuen Königs ausübten. Diese fünf Herzöge wählten oder kürten (daher Kurfürsten) nach dem Aussterben der Karolinger den fränkischen Herzog Konrad I. zum deutschen Könige (911 bis 918). Seine Negierung war nicht glücklich, denn sie war eine be- ständige Reihe von Unruhen und Kämpfen mit trotzigen Vasallen und besonders mit den Lothringern, welche von Deutschland abgesalleu waren unv sich an Frankreich angeschlossen hatten. Konrad hatte sich gestehen müsten, daß ihm zur Beherrschung eines Reiches, wie das deutsche war, wesentliche Eigenschaften abgegangen waren. Da hatte er bei seinen: Tode in einer großen Versammlung deutscher Fürsten voll Selbstbeherr-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer