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1. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 103

1864 - Hildburghausen : Nonne
Vii. Zeitraum. Das deutsche Reich unter Lothar Iii rc. 103 mangelhaft. Erst die Einführung des römischen Rechtes half einem tief- gefühlten Bedürfnisse in der Rechtspflege ab und führte den Untergang der Vehmgerichte herbei. Characterbilder 1. Kaiser Friedrich Ii. Bald nach Barbarossas Tode wurde Innocenz Iii. zum Papst ge- wählt, ein gestrenger, fester und ernster Charakter, obwohl er erst 37 Jahr- alt war. Er ist einer der größten Päpste gewesen; durch ihu erreichte das Papstthum seinen Höhepunkt. Großes hat dieser in einer Zeit aus- zuführen vermocht, wo es in der ganzen Christenheit noch kein Bolk gab, das ein geordnetes Staatswesen hatte, wo es selbst der obersten Gewalt oft an Macht fehlte, ihren Willen überall gleichmäßig dnrchzusetzen. Nicht selten drang in jener Zeit der Fehden das Geschrei der Völker vergebens zu dem Throne der Herrscher; nicht selten suchten sie daher Hülfe bei dem Papste, der nach damaligen Rechten eine solche Macht hatte, daß er selbst Fürsten ihrer Rechte verlustig erklären und Unter- thanen vom Eide der Treue entbinden konnte. Was für einen gewal- tigen Einfluß er auf die Gemüther der Christen übte, zeigen die Kreuz- züge, ein Unternehmen, bei dem zum ersten Male fast ganz Europa zum gemeinschaftlichen Handeln sich einigte, und dem selbst die Könige sich nicht zu entziehen wagten, obwohl sie die Letzten waren, die daran Theil nahmen; dies zeigen ferner die Kirchenstrafen, denen sich die Völker unter- warfen, so furchtbar einzelne derselben auch waren. Ein schauerlicher Anblick, wenn ein ganzes Land mit dem Interdict belegt wurde. Aller- Gottesdienst mußte mit einem Male aufhören, die Altäre wurden ent- kleidet, die Kerzen ausgelöscht; alle Heiligenbilder und Kreuze lagen schwarz verschleiert am Boden; keine Glocke tönte mehr; die Kirchpforten blieben verschlossen, die Orgeln stumm; kein Sacrament wurde ausgetheilt; kein Todter kam in die heilige Erde des Gottesackers, er wurde ohne Gebet und Gesang in unheiliges Land eingescharrt; Ehen wurden nicht vor dem Altäre, sondern in dem Todtengarten eingesegnet; Niemand durfte auf der Straße grüßen, denn jeder Anblick sollte verkündigen, daß das ganze Land ein Land des Fluches sei. Solch eine Gewalt stand dem Kaiser nicht zu Gebote, und als die Hohenstaufen sich mit dem Papste in die Schranken stellten, sind sie unterlegen. Friedrich Ii. war es, der am gewaltigsten gerungen hat. In Sicilien geboren und erzogen von seiner normännischen Mutter Con- stanze, rann feuriges, italienisches Blut durch seine Adern. Hochgesinnt und fein gebildet, hielt er einen glänzenden Hofstaat im sonnigen,' präch- tigen Sicilien, wo zu Messina und Palermo seine mit aller Herrlichkeit des Morgen- und Abendlandes ausgeschmückten Paläste sich erhoben. Früh- zeitig mit der heiteren Schönheit der Griechen und der Naturweisheit der Araber bekannt geworden, gegen welche sich der Haß des Abend- landes bedeutend abgekühlt hatte, war er stets umgeben von den edelsten Sängern, von Gelehrten und Staatsmännern und verstand sich in sechs
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