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1. Lehrbuch der Geschichte vom katholischen Standpunkte aus - S. 115

1864 - Hildburghausen : Nonne
Vii. Zeitraum. Das deutsche Reich unter Lothar Iii. rc. 115 Langsam, aber kräftig und gesund im Kern war der Baum unter Stürmen und Gefahren herangewachsen. Da trat der Meister Herrmann von Salza als sein Pfleger auf, iñn ihn zu mächtiger Riesengröße empor- zuheben, in der er sich unter seiner Waltung über Länder und Völker des Morgen- und Abendlandes verbreiten und verzweigen sollte. Keiner ahnete, daß mit dem Tage, als Herrmann von Salza in dem sang- reichen Thüringen geboren, dem Orden vorgesetzt ward, für ihn eine neue, große, glückliche Zeit begann. Kaum aber waren einige Jahre vorüber,.so wußte Jeder, welch' ein tugendreicher und starker Held als Meister in Herrmann an der Spitze des Ordens stand. Seine Be- sitzungen in Deutschland wuchsen an Zahl von Jahr zu Jahr; in Oesterreich, im Salzburgischen, in Halle an der Saale, im Thüringerlande, in Koblenz und bald auch an mehreren andern Orten heimle er sich in den ihm verlie- henen Gütern und Häusern an: und alle diese ansehnlichen Besitzungen des deutschen Ordens im ganzen Umfange des römischen Reiches nahm Kaiser Otto Iv. nicht nur in seinen kaiserlichen Schutz, sondern ge- stattete sogar, daß jeder freie Lehnsmann, Ministerial oder wer sonst vom Reiche Lehen trage, etwas von seinen Lehensgütern in Betracht der frommen Verdienste den deutschen Ordensrittern übergeben oder auch ver- kaufen dürfe. Die schönste Blüthenzeit des Ordens begann aber erst, als sein königlicher Gönner und Beschützer, Friedrich Ii., den Kaiserthron bestieg. Es verging nunmehr kaum ein Jahr, in welchem er nicht bald vom Kaiser, bald vom päpstlichen Stuhle mit irgend einer Begünstigung oder einem Vorrechte belohnt und erfreut wurde, denn beide wetteiferten in seiner Erhebung und Begnadigung. So stand Herrmann von Salza, der Hochmeister, da, hochausge- zeichnet vom Kaiser und vom Papste, hochgeschätzt von allen Fürsten des Reiches, weit berühmt und gepriesen wie im Abend- so im Morgenlande, und so stand sein Orden da, verbreitet in zwei Welttheilen, reich begabt mit Gütern und Besitzungen im Orient und Occident, in Italien, in Sicilien, in Siebenbürgen, in den Niederlanden, vornehmlich in den Rheinlanden, in Baiern, Oesterreich, Franken, Thüringen, Hessen und und andern Gegenden Deutschlands, und alle diese Länder weit verzweigt in seiner Glieder Zahl, überall gesichert durch bedeutende Einkünfte, durch zahlreiche Privilegien und Vorrechte, befreit von allen Lasten und Beschwerden, die das Leben drückten, und im Besitze seiner Einkünfte und Güter beschützt und gesichert durch die Gunst und das Wohlwollen der beiden Häupter der christlichen Welt, dabei berühmt durch seine Tapfer- keit in den Kämpfen mit den Feinden des Glaubens und hochgeachtet unter den Menschen durch seine Verdienste um Milderung menschlichen Elends; so stand er da, als ums Jahr 1226 seiner im Norden ganz neue Schicksale warteten und eine neue Welt der Thätigkeit sich für ihn erössnete. Damals nämlich war es, als der Bischof Christian von Preußen sein Auge auf die Beihülfe des deutschen Ordens richtete. Herzog Konrad von Masovien hatte Christians Rathe, diesen Orden zum Schutze des Bis- thums im Kulmerlande und zur Sicherstellung seiner Grenzen gegen die 8*
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