1864 -
Hildburghausen
: Nonne
- Autor: Nagel, Ernst
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule, Gehobene Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
Xii. Zeitraum Bvm westphälischen Frieden rc. 167
schlossen. Dies bewog Ludwig Xiv. in den Frieden zu Aachen 1668
einzugehen und sich mit den eroberten Plätzen zu begnügen.
3. Der Krieg Ludwigs Xiv. zur Vernichtung Hollands 1674—1678.
Um sich an Holland für die Tripelallianz zu rächen, verband sich
Ludwig Xiv. mit England und Schweden und fiel mit zwei Heeren in
Holland ein. Da trat der Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm,
für Holland auf und brachte es dahin, daß auch der Kaiser und Spa-
nien es thaten. Friedrich Wtlhelm eilte mit 20,000 Brandenburgern
nach Holland. In drei Feldzügen richtete man wenig aus, denn wenn
der Kurfürst auch noch so gute Plane machte, so wollten die kaiserlichen
Generäle nicht einwilligen. Die Franzosen merkten, Vaß der Kurfürst
ihr gefährlichster Feind sei, deshalb reizten sie die Schweden, um ihn
los zu werden, zu einem Einfalle in Brandenburg auf. Ohne alle Kriegs-
erklärung fielen im Jahre 1674 16,000 Schweden unter Wrangel von
Pommern aus in Brandenburg ein. Da Friedrich Wilhelm mit seinem
Heere am Rheine stand, so nahmen Die Schweden bald das Land ein
und hauseten plündernd, mordend und brennend schrecklich darin. Das
war ein fürchterliches Elend. Der Kurfürst hatte nur ein kleines Heer;
aber auf Gott, seine gerechte Sache, die Tapferkeit seiner Soldaten und
seine wackern Generäle, besonders Dörfiinger, sich verlassend, eilte er auf
die erhaltene Nachricht von dem Sckwedenüberfalle Mitte Mai 1675 vom
Rhein durch Westphalen und kam am 11. Juni in Magdeburg an. Am
12. Juni ging es auf Rathenow los, das voll Schweden war, die keine
Ahnung von der Annäherung der Feinde hatten. Plötzlich stürmten die
Brandenburger die schwedischen Verschanzungen, hieben Alles vor sich
nieder und vertrieben die Schweden im Sturmschritte. Am 18. Juni 1675
hatten sich 11,000 Mann mit einer zahlreichen Artillerie wieder bei Fehr-
bellin versammelt. Friedrich Wilhelm hatte nur 5600 Reiter bei sich,
denn das Fußvolk konnte so schnell nicht Nachkommen. Bald kam es zur
Schlacht. Tapfer fochten die Schweden, noch tapferer die Brandenburger.
Wo der Kugelregen am dichtesten fiel, war der Kurfürst, der eiuen Schim-
mel ritt. Der Stallmeister Froben, die Gefahr des Kurfürsten bemer-
kend, suchte ihn durch Vorgeben, daß der Schimmel sich scheue, dahin zu
bewegen, daß beide Die Pferde tauschten. Kaum war es geschehen und
Froben beim Troß angelangt, so schmetterte eine Kanonenkugel den
Reiter sammt dem Schimmel in den Sand und der Kurfürst war ge-
rettet*). In wilder Flucht wurden nach heißem Kampfe die Schweden
mit Zurücklassung von 4000 Todten durch die Brandenburger vom
Fehrbellin.
Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld.
Seht! wie er auf dem Schimmel vor den Geschützen hält;
Das war ein rasches Reiten vom Rhein bis an den Rhin.
Das war ein heißes Streiten am Tag von Fehrbellin.
Wollt ihr, ihr trotz'gen Schweden, noch mehr vom deutschen Land?
Was tragt ibr in die Marken den wüth'gen Kriegesbrand?