1837 -
Oldenburg
: Schulze
- Autor: Fortmann, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Fränkisches Reich. Langobarden. 62
8- 15.
Regierung der späteren Merovinger. Langobarden in
Italien.
Nach Chlodwigs Tode theilten sich dessen vier Söhne,
Theuderich, Childebert, Chlodomer und Chlotar, das fränkische
Gebiet. Theuderich erhielt den östlichen Theil an beiden Sei-
ten des Rheines — Austrasicn genannt — und die anderen
das ganze westliche Land — Neustrien — in drei Stücken.
Der austrasi'sche König wurde durch seine Stellung, wie durch
seine Thaten, bald überwiegend. Mit ihm beginnt sich der
Schauplatz des Geschäftslebens allmählig in das eigentliche
Teutschland hineinzuziehen, und zwar zunächst durch den Krieg
mit den Thüringern.
Noch immer wissen wir von diesem Volke nicht vielmehr,
als daß gegenwärtig drei Brüder, Balderich, Hermenefried und
Berthar, daselbst regierten. Hermenefried wurde von seiner
Gemahlin Amalberga, der Schwestertochter des ostgo-^hischen
Theodorich, vielleicht erst nach dem Tode Berthars, verleitet,
die Herrschaft über ganz Thüringen zu erstreben. Demzufolge
zog Theuderich, der Franke, ihm gegen Balderich zu Hülfe.
Nach dem Siege aber, der letzterm Reich und Leben kostete,
verweigerte Hermenefried die anfänglich versprochene Abtretung
der halben Eroberung. Theuderich fühlte sich schwer gekränkt.
Ein Krieg mit den Burgundiern und Bruderzwiste, so wie
der mächtige Schutz Theodorichs von Italien, hielten ludest
einstweilen seine Rache noch auf. Kaum aber waren jene
Streitigkeiten beigelegt und auch Theodorich todt, so führte er
die Franken über den Rhein in das Land Hermenefried's
(I. 531). Die Thüringer wurden mit großem Verluste zu-
rückgedrängt und in einer Feste an der Unstrut belagert. Auch
diese fiel bald durch sächsische Mannschaft, welche den Franken
zu Hülfe gezogen war, und Hermenefried hatte Mühe zu ent-
kommen. Sachsen und Franken theilten sich nun das thürin-
gische Gebiet, da jene den nördlichen, diese den südlichen Theil
zu sich nahmen. Darauf kam Hermenefried durch treulose
Unthat im Lande bet Franken ums Leben.
Unterdest hatte der Kampf mit den Burgundiern nur eine
Weile geruhet, da Theuderichs Brüder dald wieder zu den
Waffen griffen. Chlodomer kam dabei ums Leben; aber der
Krieg selbst endete mit der vollkommnen Unterwerfung Bur-
gundiens (I. 534). Auch sah sich Amalasuentha in Italien
unter Drange der Umstände genöthigt, was ihr Vater Theodo-
rich von Gallien noch an sich gehalten hatte, nunmehr gleich-
falls den Franken zu überlassen.
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