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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 66

1837 - Oldenburg : Schulze
66 Zweiter Zeitraum. Darauf wechselten Grauelscenen in der königlichen Familie. Die drei Brüder vertrugen sich nicht, und der Einzelne hielt cs bald mit dem einen, bald mit dem andern. Chlodomer's Söhne wurden von den Oheimen, Childebert und Chlotar, eigenhändig erstochen und auch Theuderich starb nicht ohne Verbrechen (I. 534). Theudebert, sein Sohn, folgte ihm. In Italien wüthete aber der grausige Krieg schrecklich und verheerend und Theudebert mochte schon nicht ohne Mißtrauen nach diesem Lande Hinblicken, als er von den Gothen und Griechen zugleich um Hülfe angegangen wurde. Er aber drohete, feindlich nach Italien zu kommen, und die Gothen mußten zur Abwendung der Gefahr das ganze allemannischc Rhatien den Franken zum Opfer bringen. Seitdem hatten sie Hülfe von burgundischen Scharen. Aber nicht lange, da ließen sich die Franken von Justinian, dem griechischen Kaiser, verlocken, daß- sie gegen die Gothen auszogen. Theudebert war an ihrer Spitze, und wir haben gesehen, wie seine Scharen jämmerlich zu Grunde gin- gen, weil er treulos gegen die Griechen sowohl, als gegen die Gothen sein Schwert wendete. Er selbst kam wohlbehalten in die Heimat zurück und arbeitete fortan mit gutem Erfolge an der Erweiterung seines Gebietes, vorzüglich auf Kosten der italienischen Machthaber, und starb darauf in der Blüte seiner Jahre (I 547). Jener zweite Zug von Franken und Alleman- nen, die nach Totila's Besiegung in Italien anlangten, geschah unter seines Sohnes, Theudebald's, Regierung, aber nicht auf dessen Veranlassung; denn allemannische Herzoge, Butelin und Leutharis, waren die nicht glücklichen Unternehmer. In demselben-Jahre (I. 554) starb Theudebald ohne Er- den, und auch Childebert, der Bruder feines Großvaters, folgte ihm bald in das Grab. Da dieser nun gleichfalls keine Erben hin- terließ, so brachte der Zufall das ganze fränkische Reich wieder un- getheilt an Chlotar, den jüngsten von Chlodwigs Söhnen (I. 558). Das ganze Gebiet erstreckte sich gegenwärtig von dem Harz- gcbirgc und von der Lippe bis an die Alpen, dann von den böhmischen Wäldern und weiter hinauf von der Ems über den Rhein bis an die Pyrenäen und die Meeresküste. Mächtig entwickelte sich stets mehr ein geregeltes Staatsleben, eigen- thümlich in seiner Art, aber nicht mehr in dem Sklavcnsinue der römischen Vorzeit. Leider gingen Jahrhunderte lang aus dem Wachsthume des großen Gebäudes blutige Früchte hervor; allein von einer andern Seite erwuchs auch großes Heil für die verbrüderten Völker, und selbst jammervolle Erfahrun- gen gewährten, wenn auch spät, den Vortheil, ihre Quellen zu verstopfen. Ganz anders waren die Verhältnisse einstweilen noch im südöstlichen Lande, wo das wilde Treiben fortbestand, theils
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