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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 111

1837 - Oldenburg : Schulze
Ludwig's 1. Thätigkeit. 111 Herrscher in Italien und Frankreich fortwährend ihre grosse Noth hatten, sich gegen den bösen Geist der Zeit zu behaupten. Alle drei waren indess mehr Brüder dem Namen, als der Jbal nach. Darum hatte auch ein Bündniß, welches sie im folgen- den Jahre (I. 844) zu Diedenhofen mit einander schlossen, keine weitere Folgen, als dass sie sich selbst in feindschaftlichem Hader nicht aufricben. Zu gegenseitiger Hülfeleistung hatte Niemand Lust, jedoch auch keine Zeit. Die nächste Verwirrung kam von den Normannen, welche unter Ludwigs des Frommen Regierung an den Küsten so oft ungestraft geraubt hatten und nunmehr von den daselbst er- oberten und befestigten Eilanden aus ihre Naubzüge in Frank- reich um so leichter und verwegener vollbringen konnten. Also fuhren sic mit hundert und zwanzig Fahrzeugen die Seine hin» auf, plünderten und raubten an beiden Ufern und mußten endlich in Paris, das sie überwältigt hal'cn, mit großen Sum- men abgckauft werden (I. 845). Andere Haufen hauseten an der Garonne, und ein dritter Schwarm hatte gleichzeitig Han^ bürg überfallen und zerstört. Karl der Kahle war durch jenen Raubzug an sein unglückliches Daseyn im Reiche schmerzlich erinnert. Jammer und Elend hatten die wilden Krieger hinter sich zurückgelassen. Zudem entstand eine Theuerung im ganzen Lande, welche die Noth aufs Höchste steigerte. Mit den Bre^ joncn bestand ein verjährter Kampf. Und mit Pippin, seinem Wetter, war der alte Streit um den Besitz Aquitaniens nicht beendigt. Dass Karl sich gegen diesen einen Augenblick nach- giebig bewies und ihm den väterlichen Erbtheil als ein König- reich zugestand, um sich desto, erfolgreicher auf die Brctonen zu werfen, war eine nothgedrungene Maßregel, und der Krieg be- gann von Nettem, als auch über die letzteren nur erst ein sehr ungenügender Sieg errungen war. Fast noch schlimmer sah es in Italien aus, da Kaiser Lothar gegen die übermächtigen Herzoge fast unaufhörlich das Schwert führen musste, und ihm inzwischen die auswärtigen Feinde noch eben so viel zu schaffen machten; denn die Nor- mannen wagten auch hier ihren Frevel zu üben (I. 846), und von Sicilien aus drängten wiederholt dib Saracenen, welche sich daselbst seit dem Jahre 827 eine Herrschaft gegründet hatten. Ludwig der deutsche hatte gleichfalls nicht die Freude, seine Völker im Frieden zu regieren; denn jenen Einfass der Normannen, wodurch sie Hamburg zerstört hatten, mußte er stillschweigend verschmerzen, und anhaltende Kriege mit den Slaven und Böhmen, vorzüglich mit letzteren, verbitterten ihm die Früchte, welche er von seinem heilsamen Wirken daheim nicht spärlich aufkeimen sah; doch blieb er Sieger, wenn auch
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