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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 112

1837 - Oldenburg : Schulze
112 Dritter Zeitraum. nach blutigenanstrengungen und herben Verlusten. Ueberhaupt kann man im Ganzen über Ludwig nur Rühmliches sagen. Er war es auch, der gegen alle böse Einflüsterungen ein festes Beharren in sich zu bewahren, wie auch durch weise Vorstellun- gen in Lothars Seele den alten, sich stets wieder regenden Haß gegen Karl von Frankreich niederzuschlagen wußte und endlich (I. 851) zu Mersen an der Maas völlige Aussöhnung und ein neues dreifaches Verbündniß zu Stande brachte. Fer- nerhin sorgte Ludwig, einen neuen Krieg mit den Sorben (I. 851) abgerechnet, durch friedliches Wirken für das Wohl seiner Unterthanen, ließ Reichstage halten, und reifete selbst im Lande umher zur Abstellung der Beschwerden und um heilsame Vorkehrungen zu treffen, je nach den Bedürfnissen und billigen Wünschen. Dabei ließen die Normannen, welche fernerhin Italien und mehr noch das unglückliche Frankreich hcimsuchten, Teutschland einstweilen unberührt. Unterdcß brachen aber wieder schwierige Stimmungen zwischen den königlichen Brüdern aus, wobei Ludwig, von Hoff- nungen auf den Besitz Aquitaniens angelockt, nicht ohne Schuld blieb. Doch waren noch keine Folgen von Belange daraus hervorgegangen, da wurde Lothar der mißlichen Handel müde, entsagte der Welt und ging in das Kloster Prüm, wo er nach wenigen Tagen aus dem Leben schied (I. 855). In Italien war schon früher Ludwig, sein Sohn, zum Kaiser gekrönt, und das rheinische Gebiet hatte Lothar damals den andern Söhnen, Lothar und Karl, diesem das Land zwischen den Alpen und dem Rhodan, jenem das Uebrige zugetheilt. Nach Lothars Tode gingen die einzelnen Herrscher noch rücksichtsloser, als früher geschehen, ihrer Selbstsucht nach, daß sogar Ludwig auf die Klagen der Franzosen über die Noth des Reiches und Karls Fahrlässigkeit mit einem Heere, welches er eben zu einer Un- ternehmung gegen die Slaven in Bereitschaft hatte, in seines Bruders Reich zog, dessen Unterthanen verlockte, ihn ohne Schwertschlag zur Flucht nöthigte und eine Weile eben so ge- bieterisch als rücksichtslos in dem Lande herumwirthschaftete (I. 858), bis er von Karl überfallen, von den vermeintlichen treuen Franzosen verlassen und schmählich in die Heimath zu- rückgejagt wurde (I. 859). Ludwig der Teutsche kam dadurch in eine unangenehme Lage. Daheim fand er nur in vielfacher Weise verstimmte und auf ihn ungehaltene Gemüther. Karl der Kahle aber war erbittert und verband sich mit Lothar, dem König von Lothringen. Doch rettete sich Ludwig mit Klugheit aus der Schlinge. Er gewann den Papst Nicolaus zu seinem Freunde, knüpfte auch mit Ludwig 2. von Italien ein innigeres Verhältniß an und demüthigte sich gewissermaßen vor dem Neffen Lothars, wie vor Karl dem Kahlen, daß sie in seine
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