Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 118

1837 - Oldenburg : Schulze
J1s Dritter Zeitraum. Hatto, Erzbischof von Mainz, und der Herzog Otto von Sachsen maßten sich eine vormundschaftliche Negierung an. In den Verhältnissen des Reiches sah es mißlich aus Sie wa- ren verwirrt durch einander geworfen. Jeder suchte seinen Ver- theil, die Beamten, wie die größeren und kleineren Vasallen. Das Lehenwesen war fast bis zu seiner höchsten Ausartung ge- kommen. Die großen Herren — und außer diesen gab es fast nur Leibeigne im Reiche — waren nur noch dem Scheine nach in Abhängigkeit von der Krone. Sie selbst bestimmten ihre Pflichten und Rechte eher, als der König. Karls des Gro- ßen weise Verfassung war aus den Fugen gerathen und sogar die herzogliche Würde wieder aufgekommen. Außerdem schützte das gemeine Recht nicht vor Unbilden. Ungestraft konnte die Raubsucht zugreifen und behalten, was nicht eine stärkere Hand wieder zu entreißen im Stande war. Und die Zeit war ver- wildert; denn die Bildungsanstalten Karls des Großen waren ins Stocken geraten; das Volk war in Aberglauben und Roh- heit versunken. Darum fand auch die Raubsucht in dem inneren Gefühledes Rechten keine Hemmung mehr, dereinzelne mit seinen Leuten zog aus gegen den Einzelnen zu Raub und Befehdung, und der Uebermachtige kehrte mit der Beute heim Man baute sich Schlösser und Festen zum Schutze gegen den in je- dem Augenblicke zu befürchtenden Ueberfall eiyer Rotte oder zum Sitze der Tyrannei und zum Schutze des Raubes. Die Angelegenheiten des Reiches wurden nicht mehr gemeinsam berathen, weil Jeder sich selbst half. Auf. den Reichstagen war es leer, oder von selbstsüchtigen Menschen voll. Selbst die Geistlichkeit verdarb, und die wenigen Guten konnten dem Hebet nicht wehren. Roms Einfluß auf die weltlichen Ange- legenheiten war durch die Entreißung Italiens, wo der Papst im Drange der Umstande mit der eignen Noth vollauf zu thun hatte, beinahe aus der Mode gekommen. Fast jegliches Uebel war vorhanden oder auf dem Wege hereinzubrechen. Selbst an auswärtigen Feinden fehlte es nur eine kurze Zeit. Zwar hatten die Slaven, in viele kleine Herrschaften zerrissen, an dem eignen Daseyn gegenwärtig genug zu tragen; aber darum hörten doch die Kämpfe mit denselben nicht ganz auf. Zudem begannen jetzt die Ungarn über die Grenzen hereinzu- brechen, raubten plünderten, und verheerten, ohne sich zum offe- nen Kampfe zu stellen, und der König hatte im Namen Aller keinen Witten, keine Kraft, keine Hülfe für das Reich. Mehre Jahre hindurch wiederholten die Ungarn ihre Naubzüge. durch ganz Teutschland hin, wie in Baiern zunächst, so in Sachsen, Thüringen, Franken und Schwaben. In Teutschland war keine Einheit. Jeder wollte für sein Eigenthum stehen, das er gegen so furchtbare Menschen nicht schützen konnte und
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer