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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 168

1837 - Oldenburg : Schulze
168 Dritter Zeitraum. dann auch den Papst vermöchte, nickt in Tcutschland, seinen unversöhnlichen Feinden gegenüber, sondern in Italien selbst seine Angelegenheit zu entscheiden. Auch mag sich die Angst des Gewissens noch am stärksten in seine Leiden verwebt haben. Er entschloß sich daher zu einer Pilgerfahrt zu dem heiligen Stuhle, und mitten im Winter, als gerade eine ungewöhnlich starke Kalte auf den Fluren lag, trat er die Reise an, er und seine Gemahlin mit ihrem kleinen Sohne und noch einem Be« gleiter. Unter großen Entbehrungen und Beschwerden suchten sie einen Weg durch die Alpen, deren Zugänge von den teut- schen Fürsten bewacht waren, und kamen in Italien an. Gre« gor war bereits auf dem Wege nach Tcutschland und begab sich bei der zweideutigen Kunde von des Königs Ankunft zu seiner Freundin Mathilde, der Markgrasi'n von Thuscien, auf das feste Schloß Canossa. Dorthin ging nun der König und unterwarf sich freiwillig einer reuigen Buße, auf eine Weise, welche von einem Könige geübt allerdings sehr viel, sonst aber in damaligen Zeiten kcincswegcs so unerhört war, wie Heinrich gegenwärtig mitunter deshalb bedauert wird. Drei Tage stand er zwischen den Binnenmauern der Burg, barfuß und ohne Nahrung zu nehmen bis zumabende. Am vierten Tage wurde er vor den Papst gelassen. Dieser behandelte die Sache, wie sie war, als eine rein kirchliche Handlung der Buße, und er- theilte ihm auf den Grund der Reue die Lossprechung von dem Banne, knüpfte daran aber die Bedingung, daß er in den Reichsangelegenheiten bis zu dem Tage von Augsburg sich ganz so verhalte, wie er sich in Tribur verpflichtet habe, daß er sich außerdem auch dem Ausspruche zu Augsburg, wie er auch seyn möge, unbedingt unterwerfen wolle. Solches gab Heinrich schriftlich. Darauf wurde ein feierliches Hochamt ge- halten und der König reifete getröstet von dannen. §. 36. Heinrichs neue Geltung. Gregor's Verlegenheit und Tod. Heinrichs Verdruß und Tod. Kreuzzüge. Kaum hatte dieses auf Canossa stattgefunden, da nahmen die Sachen eine unerwartete Wendung. Heinrich mochte die Bedingung, daß er sich aller Handlungen eines Königs ent- hielte, leicht von dem Wesentlichen der erhaltenen Lossprechung ausscheiden, oder, da er nun in der That doch wieder recht- mäßiger. König war, es nicht für Ungehorsam halten, sich in Italien einen Anhang für die künftige Entscheidung der Dinge zu sichern. Als er aber zu den Italienern, den halsstarrigen r
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