1837 -
Oldenburg
: Schulze
- Autor: Fortmann, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Vierter Zeitraum.
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kichere Tage, da Arnold von Brescia wohl vertrieben war, des-
sen Anhang aber fortlebte. Sein Nachfolger Lucius 2. wurde
sogar in einem Aufruhxe durch einen Steinwurf getödtet. Un-
ter Eugen 3. kehrte nun auch Arnold nach Nom zurück und
versuchte, die Idee seiner neuen Republik in der That durchzu-
führen. Der Papst verließ Rom und begab sich nach Frankreich.
An den König Konrad waren inzwischen von Rom aus
wiederholte Anforderungen ergangen, dem Uebel zu steuern.
Er aber hatte zu diesem Schritte bis so weit entweder in sich
keine Lust gespürt oder die Umstande während des heimischen
Krieges wenig geeignet gefunden. Gegenwärtig werden neuerdings
ernstliche Unterhandlungen gepflogen, wenn es auch nicht scheint,
daß Konrad sich nunmehr besonders gern zu der bedenklichen
Fahrt verstanden haben würde. Da stellten sich andere Ereig-
nisse dazwischen, welche im teutschen Lande eine große Aufre-
gung zu Wege brachten. Aus dem Morgenlande, wo die Kreuz-
fahrer damals unter Gottfried von Bouillon das Königreich
Jerusalem gestiftet hatten, kam die betrübende Nachricht, daß
Edessa wieder in die Hände der Ungläubigen gefallen und die
ganze christliche Pflanzung daselbst in großer Gefahr scy. Es
bedurfte nur eines frommen, wenn auch verständigeren Eifrers,
als damals Peter von Amiens gewesen war, um eine neue
Menschenmasse zu einem Kreuzzuge auf die Beine zu bringen.
Und dieser Mann wurde gegenwärtig Bernhard, der Stifter
des Cisterzienser-Ordens zu Clairvaux, dem auch sonst von Welt-
lichen, wie von Geistlichen hohe Achtung gezollt wurde. Dieser
fühlte sich alsbald berufen, das Kreuz zu predigen, und bewog
Ludwig 7. von Frankreich nebst einer großen Volksmenge, wie
auch endlich Konrad von Teutschland, zu dem Entschlüsse, eine
Fahrt nach Palästina zu unternehmen (I. 1146). Viel Volkes
war außerdem auch hier von der Rede des frommen Mannes
begeistert worden und ließ sich das Kreuz anheften. Mehre
Herzoge, eine große Anzahl Ritter und Edle reiheten sich gleich-
falls unter die Menge der Krieger. Sogar Welf, der noch
feindlich unter den Waffen stand, versöhnte sich mit Konrad
und wurde dessen Waffengefährte.
So kam ein Heer von mehr als 70,600 Mann, ohne die
unbewaffneten Pilger, zusammen. Konrad selbst stellte sich an
die Spitze desselben, nachdem er zuvor seinen Sohn Heinrich
zum römischen Könige hatte krönen und ihn unter Vormund-
schaft des Erzbischofs Heinrich von Mainz in die Reichsver-
waltung hatte eintreten lassen. Im September des Jahres
1147 setzte sich die Mannschaft in Bergung und zog über
Ungarn ihrer Bestimmung entgegen. Ein anderes eben so star-
kes Heer folgte ihnen aus Frankreich nach. Was hatte man
von so vielen begeisterten Scharen nicht Alles erwarten sollen!