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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 190

1837 - Oldenburg : Schulze
Vierter Zeitraum. 190 kichere Tage, da Arnold von Brescia wohl vertrieben war, des- sen Anhang aber fortlebte. Sein Nachfolger Lucius 2. wurde sogar in einem Aufruhxe durch einen Steinwurf getödtet. Un- ter Eugen 3. kehrte nun auch Arnold nach Nom zurück und versuchte, die Idee seiner neuen Republik in der That durchzu- führen. Der Papst verließ Rom und begab sich nach Frankreich. An den König Konrad waren inzwischen von Rom aus wiederholte Anforderungen ergangen, dem Uebel zu steuern. Er aber hatte zu diesem Schritte bis so weit entweder in sich keine Lust gespürt oder die Umstande während des heimischen Krieges wenig geeignet gefunden. Gegenwärtig werden neuerdings ernstliche Unterhandlungen gepflogen, wenn es auch nicht scheint, daß Konrad sich nunmehr besonders gern zu der bedenklichen Fahrt verstanden haben würde. Da stellten sich andere Ereig- nisse dazwischen, welche im teutschen Lande eine große Aufre- gung zu Wege brachten. Aus dem Morgenlande, wo die Kreuz- fahrer damals unter Gottfried von Bouillon das Königreich Jerusalem gestiftet hatten, kam die betrübende Nachricht, daß Edessa wieder in die Hände der Ungläubigen gefallen und die ganze christliche Pflanzung daselbst in großer Gefahr scy. Es bedurfte nur eines frommen, wenn auch verständigeren Eifrers, als damals Peter von Amiens gewesen war, um eine neue Menschenmasse zu einem Kreuzzuge auf die Beine zu bringen. Und dieser Mann wurde gegenwärtig Bernhard, der Stifter des Cisterzienser-Ordens zu Clairvaux, dem auch sonst von Welt- lichen, wie von Geistlichen hohe Achtung gezollt wurde. Dieser fühlte sich alsbald berufen, das Kreuz zu predigen, und bewog Ludwig 7. von Frankreich nebst einer großen Volksmenge, wie auch endlich Konrad von Teutschland, zu dem Entschlüsse, eine Fahrt nach Palästina zu unternehmen (I. 1146). Viel Volkes war außerdem auch hier von der Rede des frommen Mannes begeistert worden und ließ sich das Kreuz anheften. Mehre Herzoge, eine große Anzahl Ritter und Edle reiheten sich gleich- falls unter die Menge der Krieger. Sogar Welf, der noch feindlich unter den Waffen stand, versöhnte sich mit Konrad und wurde dessen Waffengefährte. So kam ein Heer von mehr als 70,600 Mann, ohne die unbewaffneten Pilger, zusammen. Konrad selbst stellte sich an die Spitze desselben, nachdem er zuvor seinen Sohn Heinrich zum römischen Könige hatte krönen und ihn unter Vormund- schaft des Erzbischofs Heinrich von Mainz in die Reichsver- waltung hatte eintreten lassen. Im September des Jahres 1147 setzte sich die Mannschaft in Bergung und zog über Ungarn ihrer Bestimmung entgegen. Ein anderes eben so star- kes Heer folgte ihnen aus Frankreich nach. Was hatte man von so vielen begeisterten Scharen nicht Alles erwarten sollen!
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