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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 224

1837 - Oldenburg : Schulze
221 Vierter Zeitraum. schers nicht, und so Vieles sich in der Folge auch zu feinem Vortheile ereignen mochte, so ärntete er dennoch die Früchte nicht. Sein Ansehen verminderte sich mit jedem Tage und selbst seine Person war -zu wiederholten Malen nicht vor ge» meiner Beschimpfung sicher. Für das Reich geschah fast gar nichts. Glücklicher Weise lag die Gewährleistung des Landfrie- dens für' den Augenblick in den Verhältnissen des rheinischen Bundes, dem auch viele Bischöfe, Grafen und Edle bcigetreten waren. Alle diese erkannten Wilhelm als König an; allein in ihren Versammlungen faßten sie Beschlüsse und trafen Vor- kehrungen, wie wenn er gar nicht vorhanden wäre. Die Be- stätigung des Bundes auf einer Versammlung zu Oppenheim war Alles, was ihm in dieser Hinsicht anheim gestellt wurde (I. 1253). Nebenher war Wilhelm in einem Kriege mit der Flanderischen Gräfin Margarethe verwickelt, . ohne daß er eini- germaßen seine Forderungen geltend machen konnte. Er dauerte mehre Jahre. Sodann traf er mit den Friesen hart zusammen und zwang diese einstweilen zum Tribute. Sie aber standen abermals auf und Wilhelm fand dabei seinen Tod; denn als er wahrend des Feldzuges im Winter über einen gefrornen Sumpf reiten wollte, blieb er mit dem Pferde darin stecken und wurde von den Friesen ohne Weiteres erschlagen (1.1256). Der rheinische Bund traf neue Vorkehrungen zur Erhaltung des Landfriedens und beschloß, im Falle einer abermaligen zwie- spältigen Königswahl keinem der Gewählten zu huldigen. In Teutschland war es nunmehr so weit gekommen, daß kein einheimischer Fürst noch Verlangen nachdem Besitze der Krone trug, da die Bedeutung derselben jämmerlich herabgewürdigt war, ihr Inhaber entweder ohne Willen und Macht dastehen, oder ein Feind der Fürsten seyn mußte und somit keinen Au- genblick des Lebens froh werden konnte. Ja die weltlichen Fürsten kümmerten sich nicht einmal viel darum, ob sie gar ei- nen König wieder bekamen. Anders aber dachten die geistlichen ^>errn, auf welche indeß das Meiste ankam. Konrad, Erzbischof von Köln, betrieb das Wahlgefchaft, da Gerhard von Mainz, dem Solches nach den Gesetzen sonst zustanv, in der Gefangen- schaft des Herzogs Albrccht von Braunschweig war. Durch diesen Umstand glaubte der Erzbischof Arnold von Trier, daß ihm das Recht gebühre und traf deshalb gleichfalls Anstalt zur Königswahl. Aerger als jetzt war es bei derselben noch nicht zugegangen. Es war ein eigentlicher Handel; denn um Geld wurde die Krone von beiden Seiten hingegeben. Dazu waren es zwei Ausländer, welche den Kauf eingingen. Alfons von Kastilien, ein Enkel Philipps von Hohenstaufen, war es bei Arnold; bei Konrad von Köln war es der Bruder des Königs von England, Richard von Cornwall, ein Anverwandter des
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