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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 263

1837 - Oldenburg : Schulze
König Wenzel. 263 Anhänger, weil man bei dem Schisma weniger die Kirchenfrage, als eigne Berechnungen im Auge hatte. Den Reichsvcrband ließ Wenzel gleichfalls locker und lose, indem er auch in dieser Hinsicht so viel wie gar nichts vor- nahm. Daher war jeglicher Herr sich selbst überlassen, wie unter Karl, und- wer noch Erwerb vor sich sah, hatte Gelegenheit, die Hand danach auszustrecken. Daher allgemeine Verwirrung und namentlich das Faustrecht auf seinem Gipfelpunkte^ Zum Glücke nahmen die Besseren oder am meisten Bedrohten unter solchen Umstanden gewöhnlich zu besonderen Bündnissen ihre Zuflucht, So auch jetzt. Es entstand der schwäbische Bund, der anfangs 31 Städte, später noch mehr, nebst vielen Fürsten und Herrn, in sich begriff. Ihnen gegenüber bildeten oder verstärkten sich ebenfalls neue Ritterinnungen. Der Löwenbund reichte den ganzen Rhein herab; stark waren auch die Gesellschaften vom h. Georg, vom h. Wilhelm, der Hörer, von der alten Minne. Fehden und Kriege blieben nicht aus, über Teutsch- land lag ein gewaltsames Geschick. Einige Linderung brachte der Graf Eberhard von Wirtemberg, das Haupt der Löwenge- sellschaft, dadurch, daß er zuerst die Ritterschaftsverbindungen, dann auch — zu Ehingen an der Donau — viel Städte und Fürsten Oberteutscblands in einen großen Landfriedensbund vereinigte (I. 1382). Auf den König wurde dabei gar keine Rücksicht genommen. Daher wollte es Wenzel versuchen, au5 all den Besonderverbindungen einen großen Friedensbund für ganz Teutschland zu machen. Zweimal, zu Nürnberg (1.1383) und zu Heidelberg (I. 138-1) brachte er die Sache zur Bera- tung; allein man verwarf den Vorschlag aus Mißtrauen gegen den König, wie aus selbstsüchtigen Rücksichten. Er kehrte voll Aerger nach Böhmen zurück und sah stillschweigend den ferne- ren Gestaltungen zu. Diese aber waren im folgenden Jahre noch bedeutenderer Art. Wenzel hatte dem Herzoge Leopold 2. von Oestreich, zur Tilgung alter Schulden von Karls 4. Zeiten her, die Land- vogtei in Ober- und Niederschwaben mit den Einkünften von Augsburg und Giengen verpfändet (I. 1379), die schwäbischen Städte aber sich fortwährend geweigert, dem Herzoge zu huldi- gen. Nunmehr zogen sie zu Konstanz (I. 1385) auch die schweizerischen Vororte Zürich, Bern, Solothurn, Zug und Lucern in ihren Bund, so daß ihrer 51 Frei- und Reichsstädte zusammenhielten, namentlich gegen Leopold von Oestreich. Ränke mußten aushelfen, die genannten schweizerischen Orte wieder von dem Bunde zu trennen, um sie dann zu verderben. Als dem Herzoge Leopold Jenes gelungen war, vertrug er sich so- fort mit den schwäbischen Städten und suchte Händel mit den Eidgenossen. Diese kannten keine Furcht und so war die Fackel
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