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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 266

1837 - Oldenburg : Schulze
266 Fünfter Zeitraum. mehre Fürsten und die meisten Städte waren noch für Wenzel; allein zum Bürgerkriege kam es nicht, weil Wenzel durch seine böhmischen Händel verhindert wurde, seine Rechte mit den Waffen zu vertheidigen, obgleich er seinen Ansprüchen nicht entsagte. So konnte Ruprecht ungehindert die Negierung antreten; aber Geltung und Ansehen vermochte er sich schon gleich nicht zu verschaffen; die Zeiten waren zu verkommen und die Inter- essen der Einzelnen zu sehr auf Selbstsucht gestellt, als daß von den redlichsten Bestrebungen, wenn sie ohne außerordent- liche Kraft waren, Erfolge zu erwarten standen. Eine Kriegs- fahrt, die er (I. 1401) ohne Vorth eil und ohne Ruhm nach Italien unternahm, raubte ihm vollends allen Einfluß. Man war seiner bald müde, und diejenigen, welche eine abermalige Absetzung nicht vornehmen, auch für die Erreichung selbstsüchti- ger Absichten die Zeit nicht abwarten mochten, traten zu Mar- bach (I. 1405) in ein Bündniß zusammen, welches eigentlich nur auf die Schmälerung des Königthumes abgesehen war. Der Erzbischof von Mainz, Graf Eberhard von Wirtemberg, Markgraf Bernhard von Baden und siebenzchn schwäbische Städte nebst Straßburg bildeten dasselbe. . Ruprecht konnte es nicht rückgängig macken, wenn es gleichwohl von der andern Seite auch den Anhängern Wenzels, wie ihm selbst, nicht ge- lang, es zu sich herüberzuziehen. Auf diese und ähnliche Weise blieb Ruprechts Thäligkeit ohne Erfolg, wie seine Regierung überhaupt ohne alle Bedeutung. Der Marbachcr Bund dage- gen nahm zu an Einfluß, und noch mehre andere Einnungcn der Städte, wie der Ritterschaft, bestanden, ohne sich um den König zu kümmern. Auch im Norden bildete sich die Hanse stufenmäßig wei- ter. Sie hatte die oberste Gerichtsbarkeit über die gesammten Bundesglieder ohne fremde Einmischung, und stets wurden noch mehr Freiheiten, im Einzelnen wie im Ganzen, erworben, so daß gegenwärtig alle diese Städte wie freie Reichsstädte unab- hängige Gebiete waren. — Ferner hatte der teutsche Drden seinen rühmlichen Namen kräftig behauptet und noch lm I. 1400 die Neumark zu dem Gebiete, das sich bereits von da bis Narva und Reval erstreckte, erworben. Freilich war dies seine höchste Blüthe, die nach der Zeit allmählig wieder ver- welkte. König Ruprecht mußte jeglicher Gestaltung, was er auch für sich selbst davon befürchten mochte, geduldig zusehen. Jndeß starb er im I. 1410. Sofort war man wieder wegen der Wahl streitig. Die Einen wollten Wenzel noch Zimmer als rechtmäßigen König angesehen wissen; die Andern wählten Sig- mund von Ungarn, eine dritte Parthei Jobst von Mähren. Jobst starb aber unmittelbar darauf und auch Wenzels Anhang
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