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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 269

1837 - Oldenburg : Schulze
Kirchenspaltung. Synode zu Basel. 269 als nöthig waren, sich ferner zu behaupten. Statt der abge- fallenen wählten sie aus ihren guten Freunden neue Kardinale und zeigten damit die beklagenswerthe Entschlossenheit, das Aeußerste zu wagen. So waren statt zweier jetzt gar drei Papste. Zu Benedikt, hielten Spanien und Schottland, zu Gregor der König Ladislaus von Neapel, noch einige andere Italiener und König Ruprecht mit seiner Parthei, wahrend die andern Teutschen mit dem größten Theile der Christenheit Alexander 5. anerkannten. In unserm Vaterlande schienen allein wegen dieser Zerfallenheit blutige Ausbrüche unvermeid- lich. Da trat Ruprecht von dem Schauplatze des Lebens zu- rück und die Bestrebungen wurden damit für den Augenblick Lrößtenthcils auf ein anderes Ziel hingelenkt. Daß durch solche Verhältnisse in dem ganzen Kirchenwe- sen große Verwirrungen eingetreten waren, ist, ohne daß es bemerkt wird, zu erwarten. Viele Gute wurden an der gött- lichen Verheißung Jesu, die er seiner Kirche gegeben, gewaltig irre, und diejenigen, welche es einsahen, daß solche Uebelstande allerdings sehr zu beklagen seyen, dennoch aber das Wesen und die Wahrheit des Kirchenthums an sich nicht verkehrten, son- dern nach Gottes unerforschlicher Zulassung nur einen Augen- blick in Schatten stellten, mußten sich nichts desto weniger an der Gegenwart ärgern; denn noch so vieles Andere geschah und bestand, wie cs dem eigentlichen Zwecke des Christenthums und der Kirche schnurgerade entgegen war. Eine Angabe aller die- ser Mißbrauche kann hier nicht erwartet werden. Wichtig aber ist die Thatsache, daß sich daraus ein allgemeines Verlangen nach einer »Reformation — Verbesserung — a n Haupt und Gliedern^ kund gab, welches Verlangen Viele vor Un- geduld und in dem Aerger, mit der guten Sache überhört zu werden, auf Abwege leitete, welche böse waren, weil sie Maß- regeln an die Hand gaben oder in Vorschlag brachten, welche dem Einzelnen nicht zustanden. Daher neben den Bemühungen von Seiten der gutgesinnten Hirten noch so viele unkirchliche Bestrebungen, denen schlimme Zwecke zum Grunde lagen. Nah- rung fand diese Unzufriedenheit von Tag zu Tag in dem Fort- bestände der ärgerlichen Kirchenspaltung, und sie wirkte von jetzt an ununterbrochen fort bis zu der traurigen Zerfallenheit, welche ein Jahrhundert später, zunächst auf Luthers Veranlas- sung, dauernd ins Leben trat. Vorläufig hängen die gleichzeitigen Neligionsunruhen in Böhmen genau damit zusammen. Wie erzähltest, hatte daselbst Wiklefs Neuerung schon frühe Anklang gefunden. Zudem war an der Universität zu Prag wegen mehrfacher Anlässe seit Jahren schon eine Spannung zwischen den böhmischen und teutschen Lehrern und Studenten. Selbst blutige Thätlichkeitcn hatten
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