Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 271

1837 - Oldenburg : Schulze
Kirchliche Unruhen. Sigmund. 271 schlug sich auf den Straßen, raubte, plünderte und verwüstete in den Kirchen und Klöstern, mißhandelte die Geistlichen und Mönche. Sbinko starb bald darauf und an besten Stelle kam ein Mann,, der vielfaches Aergerniß gab und deshalb das be- gonnene Unheil statt zu beschwichtigen nur noch vermehrte. Um diese Zeit starb Alexander 5., zehn Monate nach seiner Erhebung, ohne daß ihm für die Herstellung des Kirchenfric- dcns, wie es von seinem guten Willen zu erwarten stand, irgend ein entscheidender Schritt möglich geworden war (I. 1410). An seine Stelle kam Johann 23. Dieser beschied Huß vor sich nach Rom und belegte den Ungehorsamen mit dem Kirchen- banne, so wie die Stadt Prag mit dem Interdikte. Nunmehr überschritt Huß alle Grenzen, verwarf in einer Schrift die Abendmahlslehre, den Primat, die Gültigkeit der Absolution eines lasterhaften Priesters u. s. w. Der Volksaufstand wurde immer wüthender. Huß selbst hatte eine Schar von schlagfer- tigen Glaubenshelden um sich. So wechselten Gräuelscenen fast überall im Lande bis zum Koncilium von Constanz, welches Johann 23. berief. Vorher müssen wir noch auf König Sig- mund zurückkommcn. 8. 66. Sigmund. Koncilium zu Konstanz. Es war eine rohe, zügellose Zeit. Jegliche Sucht und jegliche Leidenschaft war bald so, bald anders im Gange. Geist- liche und Mönche schwelgten häufiger, als je zuvor, in den Ge- nüssen der Welt und luden, statt die Leuchten in dem trauri- gen Dunkel zu seyn, zehnfache Schmach und zehnfache Schuld auf ihr Haupt. Kein Wunder, daß es ihnen die Weltlichen in Allem noch weit zuvorthaten. Gemeine Laster waren an der Tagesordnung, öffentliche Häuser der Unsi'ttlichkeit in großer Anzahl vorhanden. Vorzüglich in den Städten herrschte viel Unfug, Ucppigkeit, Schwelgerei, Wollust und Verderben. Un- ter den Verhältnissen der Kirche war von den Päpsten seit lange schon gegen diese Uebel keine Heilung versucht; noch weniger hatte die weltliche Macht, sey es aus Fahrlässigkeit oder aus Ohnmacht, eingewirkt. Und welche Aussichten waren auch jetzt noch vorhanden? In der Kirche stets dieselben, wo nicht schlim- mere Zustände; das Reich kaum von verderblicher Zwietracht unter Ein Haupt zurückgebracht. In der Läuterung beider Gewalten aber schien zu allererst die Heilung möglich; doch war, was aus der Menschen eignem Antriebe hervorgehen konnte, bereits sehr wirksam im Gange. An der Größe des sittlichen
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer