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1837 -
Oldenburg
: Schulze
- Autor: Fortmann, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
. Friedrich 3.
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willen gegen Beide. Darum war auch die endliche Ausgleichung
nur wie ein dünnes Netz über schlüpfrigem Boden (I. 1463).
Kaiser Friedrich hatte nunmehr durch den Tod seines Bruders
Albrecht die sammtlichen östreichischen Lande an seinen Namen
gebracht; aber für das Reich wurde er nicht thatiger. Erst im
I. 1466 berief er einen neuen Reichstag nach Nürnberg. Ein
zweiter wurde daselbst im folgenden Jahre gehalten, auf beiden
über den Türkenkrieg und den Landfrieden verhandelt, aber
nichts zum Schluffe gebracht. Friedrich mühete sich inzwischen
unter allerlei Handeln von einem Tage zum ander.! und kam
nicht von der Stelle. Die Türken verheerten wiederholt die
Grenze und zogen ungestraft mit dem Raube nebst vielen Ge-
fangenen in die Heimat zurück. Und doch war endlich nach
vielen vergeblich gehaltenen Reichstagen von einer Heerfahrt
gegen dieselben gar keine Rede mehr.
Der klügste Gedanke, den Friedrich um diese Zeit ausführte,
war die Verbindung mit dem Hause Burgund. Jndeß mach-
ten sich auch hier die Sachen eher von selbst, als durch feine
gewandte Kunst. Sie begründeten aber die Größe des Hauses
Obstreich. Karl der Kühne, damaliger Herzog von Burgund,
besaß zugleich die jetzigen Niederlande. Dadurch war. er ein
mächtiger Herr und bedeutsam in seiner Stellung zwischen
Frankreich und Teutschland. Er hatte eine einzige Tochter,
Maria. Friedrich dachte diese mit seinem Sobne Maximilian
zu vermahlen, und Karl ließ sich auf den Vorschlag nicht un-
gern ein. Beide Fürsten kamen daher, wenigstens zum Theile
aus diesem Grunde, in Trier zusammen (I. 1473). Die Un-
terhandlung zerschlug sich und der Kaiser fühlte sich so beleidigt,
daß er ohne ein Wort zu sagen abreisete. Aber dennoch ver-
lobte sich Maria im Stillen mit dem Sohne Friedrichs. Karl
strebte unterdeß auf andern Wegen seine Macht zu mehren.
Gelegenheit dazu schien ihm eine Streitigkeit zu Köln. Das
Domkapitel war im offnen Widerstande gegen den Erzbischof
und hatte sich nach Neuß begeben. Karl zog dem Erzbischöfe
gegen diese Stadt zu Hülfe, verlor aber in der Belagerung
viele Menschen und mußte dennoch am Ende nur mit Ehren
aus dem Handel zu kommen suchen, da ein teutsches Heer zum
-Entsätze herannahete (I. 1474). Nun überfiel er Lothringen
und wendete sich sodann zur Eroberung der Schweiz. Die
Eidgenoffen aber stellten sich ihm muthig entgegen, erfochten bei
Granson (I. 1476) einen rühmlichen Sieg, dann einen zweiten
bei Murten, und endlich wurde Karl bei Nancy zum dritten
Male entschieden geschlagen. Er selbst fand dort seinen Tod
(I. 1477). Die Lothringer und andere Verbündete hatten den
Schweizern treffliche Dienste geleistet. Nun setzte sich aber Kö-
nig Ludwig Ii. in den Besitz von Burgund und warb für sei-