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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 376

1837 - Oldenburg : Schulze
376 Siebenter Zeitraum. des nahenden Sturmes, indem sie mit englischem Gelde Kriegs- mannschaft warben. Der Kaiser sah das ligistische Heer gegen solche Gefahren unzureichend und ein eignes hatte er bis dahin nicht gehalten, konnte es in der Eile auch schwerlich zusammenbringen. Unter solchen Umstanden trat Graf Albrecht von Wallenstein, für ge- leistete Dienste von dem Kaiser zum Herzoge vof Friedland erhoben, auf den teutschen Schauplatz. Er war ein Mann sel- tener Art, talentvoll und kühn, ein vollendeter Feldherr, groß an kriegerischen, doch arm an moralischen Tugenden, ja reich an Unmenschlichkeit und Lastern. Dieser Mann wußte sich so- fort zum Hauptgelenke des neuen Krieges zu machen; denn ein mächtiges Heer stand wie auf seinen Wink unter den Waffen, und dem Kaiser siel es nicht zur Last, weil vom Raube der Lander gelohnet und in Gewährung jeglicher Lust bei guter Laune erhalten. Tilly war bereits gegen Niedersachsen aufgebrochen; Wal- lenstein folgte nach. Bald war das Unglück der Verbündeten entschieden, der König von Dännemark im Gedränge, Mansfeld bei der Elbebrücke zu Dessau durch Wallenstein (1.1626 Mai), und dann Christian bei Lutter am Barenberge im Braunschweig: scheu durch Tilly (August) völlig geschlagen. Mansfeld wendete sich nach diesem Unglücke in Schlesien und Ungarn hinein, wurde auch da bald von Wallenstein gedrängt/ ließ sodann sein Heer nach Schlesien zurückführen und wollte selbst in Person über Venedig nach England eilen, um neue Verstärkung zu holen, starb aber unterweges auf türkischem Gebiete (Nov.). Christian von Braunschweig war auch nicht mehr; schon vor der Schlacht bei Lutter hatte er das Leben eingebüßt. Christian von Dä- nemark hatte nach dieser Schlacht ebenfalls feinen Halt verlo- ren; er stob in sein Reich zurück, verfolgt von den Feinden bis an die Küste. Wallenstein war schleunig zurückgekehrt und unterstützte Tilly. Bald stand kein vermögender Feind mehr auf teutschem Boden. Wallenstein aber vermehrte sein Heer bis auf 100,000 Streiter, sog unter dem Vorwände des dänischen Krieges die Länder der Ostsee mit unerhörter Kaltblütigkeit aus und ließ das zügellose Heer jeden Frevel und jede Willkühr gegen die armen Bewohner üben. Die Klagen über dieses Elend steiger- ten sich zur Verzweiflung, und der Kaiser that nichts, die Noth zu mildern. Vielmehr freute er sich der gänzlichen Unmacht seiner Feinde mit Ungebühr und fuhr fort, seine Maßregeln zur Ausrottung der Protestanten zu steigern; zunächst in Böhmen. Schon 1624 waren die dortigen Prediger und Schullehrer des Landes verwiesen, jetzt wurde auch der Majestätsbrief vernichtet, jede inzwischen eingeräumte Vergünstigung zurückgenommen und
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