1837 -
Oldenburg
: Schulze
- Autor: Fortmann, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Stellung zu Polen und Schweden. Friede zu Oliva.
wieder aus, um die ihm verhaßten Feinde vollends zu unter-
jochen. Die besseren Aussichten waren für den schwedischen
König, und was hatte der Kurfürst nicht zu erwarten, wenn
jener siegreich zurückkehrte ? Deshalb hatte er gern wieder ein-
gelcnkt, wurde aber von Karl Gustav schnöde zurückgewicsen,
weshalb er sich um so enger mit dem Kaiser verband.
Das war die Lage der Dinge zur Zeit der Kaiserwahl und
der Schließung der rheinischen Allianz. Am besten wurde letz-
tere von dem brandenburgifchen Kurfürsten durchschaut. Des-
halb schrieb er ein herzerhebendes reutsches Wort nn die Kur-
fürsten, ihres alten Ruhmes und vaterländischen Stolzes nicht
also zu vergessen, daß sie sich fremden Machten für Geldes Werth
oder für unteutsche Vorthcile in die Hände gäben, von der an-
deren Seite auch dem schwedischen Ucbcrmuthe nicht einstimmig
entgegenträten. Gleichzeitig zerschlugen sich kaum begonnene
Unterhandlungen zwischen dem Kaiser und Karl Gustav. Frie-
drich Wilhelm zog daher in Verbindung mit den Oestrcicbern
unter Montecucculi gegen den König zu Felde, eroberte einen
Lhcil Holsteins und brachte die Schweden vor Kopenhagen in
eine schwierige Lage, während von der anderii Seite der kaiser-
liche Feldherr Souchcs schwedisch Pommern überzog. Auch die
Dänen erhoben sich mit Hülfe der Holländer und schlugen den
König bei Nyborg aufs Haupt (Nov.). Daher zeigte sich die-
ser nuninehr zu demüthigeren Friedensunterhandlungen bereit,
starb aber wahrend derselben unvermuthet an einer Fieberkrank,
heit. Um so eher kam im April des I. 1660 zu Oliva ein
Friede zu Stande, worin Johann Casimir seine Ansprüche auf
Schweden und den größten Thcil Lieflands für immer fahren
ließ, der Kaiser das Eroberte zurückgab. Ebenso schloß Däne-
mark mit den Schweden zu Kopenhagen ab, wo denn die ge-
genscitigen Forderungen ausgeglichen, für Schweden aber der
Sund und die beiden Belte freigegeben wurden.
Die Franzosen, Engländer und Holländer hatten diese Ver-
trage nachdrücklich vermittelt, da auch sie kurz vorher zur Been-
digung des französisch-spanischen Krieges den sogenannten Py-
renäen-F r i ed c n geschlossen hatten (I. 1659 Nov.). Dieser
insbesondere war ebenfalls nicht ohne Wichtigkeit für Deutsch-
lands Hatten die Feindseligkeiten im Westen langer gedauert,
so möchte bald Aergeres daraus hervorgegangen seynz denn die
rheinische Allianz ließ seit ihrem Bestehen keine' Werbetruppen
für die spanischen Niederländer mehr durch und handelte in so-
fern ganz nach Frankreichs Interesse, wenn auch anscheinend
zur Erhaltung des Neichsfriedens. Ueberdies ging aus dem
Pyrenäenvertrage eine Verstärkung Frankreichs hervor, indem
Spanien von seinen Niederlanden Arras, Hesdin und mehre
andere feste Plätze in Artois, Flandern, Hennegau und Luxem-