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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 417

1837 - Oldenburg : Schulze
Friede zu Nimwegen. 417 Ludwig 14. aber sah auf den bisherigen Gang des Krieges und gewahrte leicht, daß er in diesem Augenblicke noch mit Ehren zurücktreten, in dem anderen aber der Kaiser, zumal durch die Beendigung des nordischen Krieges, mit verdoppelter Macht würde im Felde erscheinen können. Also gediehe»? die schon erwähnten Unterhandlungen nunmehr dahin, daß die Ge- neralstaaten zu Nimwegen einen besonderen Frieden abschlossen, den die übrigen Machte, auch Leopold 1., gleich darauf durch ihre Beistimmung zur Allgemeinheit erhoben. Er brachte wie- ' derum dem Könige von Frankreich den größeren Vortheil, wie wenn Europa auch jetzt noch um dessen Gunst für die Zukunft hatte buhlen müssen. So überlegen an Ränken und äußeren Blendwerken war Ludwig 14. Die Spanier traten Franche- Compte und in den Niederlanden die Städte Valenciennes, Conde, Cambray, St. Omer, Upern, Cassel, Maubeuse u. a. ab, wodurch vom Meere bis zu den Ardennen ein fast unun- terbrochenes Festungs - Bollwerk für Frankreich gezogen wurde. Die Holländer erhielten alles Eroberte zurück und versprachen dafür, gegen Frankreich fortan keine Waffen zu tragen, schlossen auch einen wechselseitig gleich vortheilhaften Handelsvertrag. Der Kaiser trat von Reichs wegen Freiburg im Breisgau ab, Ludwig dagegen das seit dem westfälischen Frieden gehabte Be- satzungsrccht von Philippsburg, bedingte sich aber freien Durch- zug auf der Straße von Breisach nach Freiburg. Lothringen blieb vorerst noch im Besitze Frankreichs, weil der Herzog die- ses Landes die Bedingungen, unter welchen er es zurück -erhal- ten sollte, zu hart fand und nicht einging. Die Angelegenheiten Schwedens und dessen Gegcnverbündetcn berührte man nur in sofern, als der Kaiser verpflichtet wurde, die Fortsetzung des Krieges gegen- letztere nicht zu hindern. Frankreich hätte dann den Schweden seine Macht zu Hülfe geschickt. Daher wurden die Verbündeten bewogen, einzeln ihre Unterhandlungen dom allgemeinen Reichsfrieden anzuschließen und damit auch von dieser Seite, da Schweden fast alles Eroberte zurückcrhielt, den Frieden herzustellen. So war das Ende des vielfach verschlungen gewesenen Kriegsgetümmels. Ludwig 14., der es ohne allen Rechtsgrund begonnen, hatte, wie gesagt, den größten Vortheil davon; denn er war seinem Ziele, den Rheinstrom zur Grenze seines Reiches zu machen, um Vieles näher gekommen. Von Seiten Frank- reichs war dieser Krieg in Hinsicht der Grundsätze und Zwecke gewissermaßen nur eine Fortsetzung des dreißigjährigen gewesen; denn auch damals trachtete dasselbe größtentheils nur nach die- sem Ziele, und kaum stand jetzt zu erwarten, daß Ludwig an dem Errungenen genug hätte. Merkwürdig aber ist, daß ge- genwärtig das religiöse Interesse beinahe gänzlich verschwunden 27
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