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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 432

1837 - Oldenburg : Schulze
432 Achter Zeitraum. jener wegen Mangels an Zufuhr nach der Maas zurückzukeh- ren gezwungen war. Statt dess drangen nun die französischen Generale Villars und Marsin am Oberrheine mit Ungestüm vor, und der Markgraf, als er seinen Willen hatte, die Reicbs- armee allein und ohne anderweitige Rücksicht anzuführen, ver- mochte nur mit vieler Anstrengung den Verlust einigermaßen zu ersetzen, indem er die Franzosen bis Straßburg zurückwarf. So ging es auch im folgenden Jahre ohne eigentliche Entschei- dung weiter. Der Krieg am Rhein wurde von beiden Seiten nur läßig geführt, und zwar aus dem Grunde, weil Frankreich in den Niederlanden und zugleich in Italien viel gefährlichere Anstrengungen hatte. Schon gleich nach seiner Rückkehr von der Mosel hatte Marlborough seinen Waffen rühmliche Erfolge verschafft; sodann wurden Villeroi und der Kurfürst von Bai- crn bei Ramillies aufs Haupt geschlagen (I. 1706 Mai). Das französische Heer wurde zur Hälfte vernichtet, und Ludwig 14. rief eiligst Vendome aus Italien ab, um dem Sieger Einhalt zu thun. Dadurch aber wurde jenseits der Alpen ein anderer Schlag erleichtert, der unmittelbar nachher auch auf Frankreich zurücksiel. Dort belagerten die Franzosen Turin, als Eugen, früher zurückgedrängt, von Neuem heranzog und den Herzog von Orleans, Vendomes Nachfolger, nebst de la Feuillade und Marsin entscheidend schlug (Sept.). Der verwundete Marsin wurde dabei gefangen und mit ihm 7000 Mann vom Heere. .Die klebrigen flohen iw Eile über die Alpen, die ganze Lom- bardei wurde darauf vermöge eines Vergleichs geräumt (I. '1707 Marz). Den Plan, Ludwig 14. nunmehr von dieser Seite in seinem eigenen Lande anzugreifen, gab Eugen nach einem schwachen Versuche an Toulon wieder auf; aber ganz Italien musste sich bald dem Witten Oestreichs fügen. In Teutschland trat unterdeß von einer anderen Seite ein fast unerwartetes Ereigniss zwischen den Lauf der Dinge und zwar in Folge des grossen nordischen Krieges, der schon mehre Jahre im Schwünge war, Teutschland bis dahin aber nur noch wenig berührt hatte. Im I. 1697 starb Karl 11. von Schweden und hinterliess seinem 15jährigen Sohne Karl 12. das Reich. Letzteres sollte nach seiner letztwilligen Verfügung einstweilen unter der Vormundschaft der Grossmutter in Ver- bindung mit einem angeordneten Staatsrathe bleiben. Karl 12. aber hatte keine Geduld, sondern wusste die Negierung sofort unmittelbar in seine Hände zu bringen. Und er war eine kriegerische Natur, eben so starrsinnig, trotzig und tollkühn, als wenig unterrichtet und den eigentlichen Regierungsgeschäf- ten abgeneigt. Die Ereignisse entsprachen sofort seiner Kampf- lust; denn von drei Seiten griffen die benachbarten Herrscher, Dänemark, Polen und Rußland, des Königs Jugend verach-
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