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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 474

1837 - Oldenburg : Schulze
474 Neunter Zcitrauir. Herrn über Beeinträchtigungen, die allerdings meistens das Glück und das natürliche Recht der Völker zum Zwecke haben mochten, nichts destoweniger aber das geschichtlich begründete Nechtsherkommen offenbar verletzten. Da trat Friedrich von Preußen noch einmal an die Spitze der öffentlichen Meinung, uni der die teutsche Grundverfassung bedrohenden kaiserlichen Politik ein Gegengewicht aufzustellen. Erfand dasselbe in einem großen Fürstenbunde, dessen Zwecke ausschließlich die Erhaltung der allgemeinen Reichsver- fassung seyn sollten und in der That so echt vaterländisch ge- stellt waren, daß selbst Destreich denselben hatte beitreten kön- nen, wenn Kaiser Joseph sich eine von seiner Vergrößerungs- oder vielmehr Abrundungspolitik, wie von seinen unüberlegten Reformen hatte bekehren mögen. Zunächst wurde Rußland, dem er sich bisher stets aufs Engste anzuschließen bemüht ge- wesen war, jetzt umgestimmt. Und Friedrich hatte schon im Voraus die Freude, den Austausch Baierns, dem übrigens der Herzog von Zwcibrücken stets ernstlich widersprochen hatte, bald vereitelt zu sehen; indeß wollte er um anderer Möglichkeiten willen seine Arbeit nicht unvollendet lassen. Die meisten größe- ren Fürsten gaben der Errichtung des Bundes auch wirklich ihren Beifall. Preußen, Sachsen und Hannover, dann die Herzoge von Sachsen-Gotha und Weimar, Braunschweig, Meck- lenburg-Schwerin und Strelitz, Zwcibrücken, der Landgraf von Hessen-Kassel, die Markgrafen von Anspach-Baircuth und Ba- den, wie der Kurfürst von Mainz bildeten denselben (I. 1785 Dclbr.). Viele Andere traten nach der Zeit noch bei. Alle Gegenvorstellungen des Kaisers hatten den Lauf dieser Dinge nicht hemmen können. Preußens König hat in diesem Werke sich das preiswür- digste Verdienst um Teutschland erworben; denn war der Bund gleichwohl nur von augenblicklichem Werthe, so kam es daher, daß der Kaiser sich fortan vor der Verletzung dieses Gegensatzes sorgfältiger verwahrte und seine Nachfolger sogleich mit mehr Mäßigkeit und Bedachtsamkeit einlenkten. Uebrigens schied auch Friedrich 2., der die Seele des Bundes war, bald nach dieser Zeit aus dem Leben (I. 1786 Aug. 17.). Was für Wirkun- gen seine 46jahrige Regierung hervorgebracht, liegt in den er- zählten Thatsachen vor Augen. Ohne Tadel ist seine Politik nicht gewesen; doch hat er seinem Zeitalter Gutes im gehäuf- ten Maße bereitet, und sein Name glanzt darum in den Jahr- büchern der Geschichte, so lange man große Männer ehrt. Joseph 2. wollte ihm Nachkommen und gleichstehen, sah aber am Ende seine schönsten Plane wie Wasser zerrinnen. Sein größtes Verdienst ist, daß er mit denselben das Glück der Völker bezweckte. Er wäre vielleicht größer als Friedrich gc-
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