1837 -
Oldenburg
: Schulze
- Autor: Fortmann, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Krieg gegen Frankreich. Napoleon Buonaparte. 489
partes Ankunft hatte dieser die Franzosen daselbst geschlafen,
aber damit auch seinen letzten Triumpf gefeiert; denn der neue
Obcrgeneral zeigte sich bald als den überlegenen Meister. Schon
am 14. April eröffnete er seine Laufbahn mit einem Siege bei
Dego, und seitdem traf die Oestreicher das Unglück Schlag auf
Schlag. Sardinien wurde dadurch abgeschnitten und mit Ab-
tretung von Savoyen, Nizza und Tenda zum Frieden genöthigt
(15. Mai). In diesen Tagen gewann Buonaparte die lombar-
dischen Lander und zog als Sieger in Mailand ein. Alle süd-
licheren Lander Italiens waren damit seiner Willkühr preis,
und die einzelnen Herrscher, Parma und Modena, der Papst
und Neapel, mußten sich beeilen, meistens um hohe Preise den
Frieden zu erkaufen. Unterdeß war Beaulieu bis in Tyrol
zurückgeworfen. Mantua hielt sich noch. Oestreich gründete
auf die Erhaltung dieser Stadt die einzige Möglichkeit, Italien
noch wieder zu erobern, und sendete nach einander vier Heere
hinüber; doch sie alle schmolzen unter Buonapartes Schlagen
kläglich zusammen.
Unterdeß hatten die Feindseligkeiten am-Rhein erst gegen
das Ende des Mai-Monats begonnen, nachdem Wurmser un-
vorsichtiger Weise mit 30,000 Mann von da zum Entsätze
Mantuas entsendet war. Oestreich selbst kündigte dort den
Waffenstillstand auf. Sofort brach Jourdan über den Nieder-
rhein, siegte bei Attenkirchen (4. Jun.) und machte viel Beute
an der Lahn, wurde sodann aber von dem Erzherzoge Karl
nach einem Siege bei Wetzlar eben so rasch wieder theils an
den Rhein theils über denselben zurückgeworfen. Dagegen schritt
Moreau am entblößten Obcrrheine um so rascher vor, gewann
zunächst das ganze linke Ufcrland wieder und setzte sodann bei
Straßburg (14. Jun.) über den Strom, schlug die östrcichischen
Neichtruppen bei Renchen (26. Jun.) und an der Murg (4.
Jul.), dann den herbeieilenden Erzherzog Karl bei Ettlingen
(9. Jul.) und drang so ferner siegreich durch Schwaben in
Baicrn, von wo aus er durch einen glücklichen Schlag auf
Tyrol die Vereinigung mit der italischen Armee zu vollenden
hoffte. Ezleichzeitig schritt Jourdan wieder vorwärts über den
Rhein, über die Sieg und Lahn, eroberte Frankfurt, Würzburg,
Nürnberg, und reichte schon von der einen Seite an Böhmen,
von der andern bis in die Oberpfalz, um bald der Moreau-
schen Rheinarmee die Hand zu reichen. Unter den Umstanden
schlossen, größtenteils notgedrungen, Würtemberg, Baden,
Baiern, wie der schwäbische und fränkische Kreis mit schweren
Opfern — an baarem Gclde allein zahlten sie zusammen 51
Millionen Livres — besondere Friedenstraktate oder doch Waf-
fenstillstand und entzogen somit dem Reichshcere bedeutende
Verthcidigungsmittel. Preußen hatte ohnehin nach einer Ucber-