1837 -
Oldenburg
: Schulze
- Autor: Fortmann, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Schlachten bei Eylau und Friedland. Friede zu Tilsit. 5|£
sarge, wo er stand, mit der französischen Hauptmacht durch
allerlei Verstärkungen wie ein zermalmender Niese empor. Nun
war es zu spat, die Versäumnisse von Eylau nachzuholen. Die
Nüssen, als sie im Anfänge des Juni ihn angrissen, fanden
bald das Verhältnis, umgekehrt, daß Napoleon angriff, durch
rasche Bewegungen und wiederholte .Gefechte die gemachten
Plane verdarb und am 14. Juni, als am Jahrestage der Schlacht
bei Marengo, die cntschcidende Schlacht bei Friedland gewann.
Sie hatte die Einnahme Königsbergs und den Rückzug der
Russen bis an den Kiemen zur Folge, Napoleon folgte ihnen
und hielt fünf Tage nach der Schlacht fernen Einzug in Tilsit,
wo das äußerste Endendes preußischen Königreichs war. Hier
bewilligte er zuerst einen Waffenstillstand; dann besprachen sich
die beiden Kaiser auf der Mitte des Riemen im Angesichte der
beiderseitigen Heere; am, andern Tage kam auch der König von
Preußen dazu. Dann wurde in Tilsit der Friede geschlossen
(7. und 9. Juli), erträglich für Rußland, sehr hart für Preußen.
Des letzteren Schicksal gehört nur in die tcutsche Geschichte.
Napoleon schrieb recht eigentlich die Bedingungen vor. Ruß-
land bewilligte die Beraubung Preußens, die Errichtung eines
Herzogthnms Warschau, erkannte die Brüder Napoleons als
Könige von Neapel, Holland und Westfalen, wie auch den
Rheinbund an und erhielt von seiner Seile den Kreis Dialisteck
in Prenßisch-Polen. In dem besonder» Vertrage mit Preußen
mußte Friedrich Wilhelm das ganze Land zwischen dem Rheine
und der Elbe zur Bildung eines Königreichs Westfalen abtre-
ten, den Prinzen Hieronymus Napoleon als desselben König,
auch den Rheinbund und die Titel der Mitglieder desselben
anerkennen, ferner den Kotbußer Kreis und das von jetzt an
aus den meisten der früher erworbenen polnischen Landcrtheile
zusammengesetzte Herzogthum Warschau an den König von
Sachsen abgeben. Auch verlor er Danzig, welches mit erwei-
tertem Gebiete frei seyn und zugleich mit unter sächsischem
Schutze stehen sollte; die Hafen des Landes durften den engli-
schen Schiffen während des Krieges mit Großbritannien nicht
geöffnet werden.
So verlor Friedrich Wilhelm fast die Halste seines König-
reichs, über 3,001) O.. M. mit 5 Millionen Einw. Die andere
Hälfte mußte er außerdem noch für eine Kontribution von 140
Milk. Franken zurückkaufen, auch in den Festungen Stettin,
Küstrin und Glogau franz. Besatzungen unterhalten: Zu dem
Königreiche Westfalen schlug Napoleon auch Braunschweig,
Hessen-Kassel, einen Tbeil Hannovers, den für den Kotbusscr
Kreis abgetretenen sächsischen Lhcil von Mansfeld und das
oranische Fürstenthum Korvey; der übrige Theil von Hannover,
Erfurt, Baireuth, Fulda, Hanau, Katzenellenbogen und Schwe-