1840 -
Münster
: Theissing
- Autor: Annegarn, Josef
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
4
Erster Zeitraum.
auf Erden unterworfen und dem Tode. Gott erbarmte sich ihrer aber,
und versprach ihnen einen Erlöser, der sie wieder zum Himmel fähig
machen sollte.
Adams erste Kinder waren Kain und Abel. Kain erschlug sei-
nen Bruder Abel aus Neid. So zeigte sich, daß den Menschenkindern
schon von ihren Stammeltern die Sünde angeboren war.
Kain wurde flüchtig und der Stammvater einer besonderen Fa-
milie, die man Menschenkinder nannte, weil sie den menschlichen
Lüsten folgten.
Für den erschlagenen Abel gab Gott den ersten Menschen einen
andern frommen Sohn, Namens Seth, welcher der Stammvater der
Gotteskinder wurde; diese waren fromme Menschen. Seth's Sohn,
Enos, führte schon einen gemeinschaftlichen Gottesdienst ein.
Die ersten Menschen bis zur Sündfluth hin erreichten ein Alter
von mehreren Jahrhunderten, durch Gottes Fügung und aus natür-
lichen Gründen, denn die Lebensart der ersten Menschen war einfacher,
naturgemäßer. Das lange Alter machte, daß die Offenbarungen Got-
tes durch Adam leicht seinen spätem Nachkommen mitgctheilt wurden,
und die Menschen früh gegenseitige Hülfe fanden, denn das Menschen-
geschlecht vermehrte sich schnell, da die Alten so lange am Leben blieben.
Tausend Anstalten und Geräthschaften zur Bequemlichkeit des Le-
bens, die wir täglich benutzen, waren den Menschen vor der Sünd-
fluth und noch lange nachher gänzlich unbekannt. Wie erwünscht da-
her die schnelle Vermehrung der Menschen, damit viele arbeitende
Hände den Mangel ersetzten!
Kain war ein Ackersmann, Abel ein Hirt. Ackerbau und
Viehzucht, diese Quellen des Wohlstandes, waren also schon aufge-
funden, oder vielmehr von Gott selbst angewiesen, da er zu Adam im
Paradiese sprach: Im Schweiße deines Angesichtes sollst du
dein Brod essen. Ein Abkömmling Kains, Jabel., war der Stif-
ter des Hirtenlebens unter Zelten, und Kain bauele jchon eine Stadt,
weil er Ackerbau trieb, der sich mit dem unstäten Hirtenleben nicht
verträgt. Tubalkaln war der erste Schmied, und Jubal erfand
schon musi^ffch^^Jnstrumente. Beide Männer stamm?en"von Kain
ab. Ueberhaupt waren die Menschenkinder sinnreicher in Erfindungen
zur Bequemlichkeit des Lebens als die Gotteskinder, aber auch die
Sittenlosigkeir fand zuerst Eingang bei jenen.
Als endlich die Gotteskinder und Menschenkinder durch einander
heiratheten, da wurden auch die Gotteskinder von den Lastern ange-
steckt; nur Noe mit den Seinigen blieb gerecht vor Gott.