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1. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 47

1840 - Münster : Theissing
47 Griechen. hatte, wenn von Regierungssachen die Rede war, würde oft der wei- seste Vorschlag nicht angenommen worden sein, und mancher Staats- mann hätte vielleicht Haß und Verfolgung vom Pöbel auf sich gela- den, wenn er seine Meinung nicht vom Apollo in Delphi hätte bestä- tigen lassen. Was die Regierer also beschlossen,^ das mußten die ihnen gehorsamen Delphischen Priester in Göttersprüche verwandeln, dann widerstand der Pöbel den Befehlen nicht. §- 54. Die Kampfspiele. Schon Herkules soll, als er den Stall des Augias ausgemistet hatte, im Ländchen Elis Kampsspiele zu Ehren Jupiters gestiftet^ha- den. Später erneuerte sie Jphitus, ein wackerer Fürst des Länd- chens, auf Befehl des Delphischen Orakels, weil dann die Landplagen im Peloponnese aufhören würden. Auf diesen Ruf versammelten sich Griechen aus allen Staaten, Freunde und Feinde, zu Olympia in Elis; man opferte, man sang aus tausend Kehlen das Lob der Göt- ter, man schmausete und tanzte. Feinde söhnten sich aus, neue Freunde lernten sich kennen, und man schied mit der Verabredung, das Fest wieder zu feiern. Seitdem wurden die olympischen Spiele alle 4 Jahre im Ju- lius gehalten, 5 Tage hindurch. Der Kern der männlichen Bewoh- ner Griechenlands war zusammen; man schlief die lauen Sommer- nächte unter freiem Himmel, oder durchjubelte sie beim Becher. Neue Künste und Erfindungen wurden hier mitgetheilt, Dichter und Ge- schichtschreiber lasen ihre Werke vor, Maler und Bildhauer stellten die ihrigen zur Schau. Das Interessanteste waren den Griechen aber die Kampfspiele, und diese bestanden in Wettlaufen, Wett fuhren, Ringen, Faustkampf, Werfen der Diskusscheibe. Der Wettlauf war in einer Rennbahn, Stadium genannt, 300 Schritt lang, das Wettfahren zu Wagen im Hip podro mus, der weit länger war, als das Stadium. Beim Ringen mußte der Sieger seinen Gegner zwei- mal auf den Boden legen, und ihn so lange fest halten, bis er sich selbst für besiegt erklärte; beide Kämpfer waren bis zu den Hüften nackt, und hatten die Haut mit Oel eingerieben, um sie schlüpfrig zu machen. Die Faustkämpfer hatten ihre Fäuste mit harten Riemen dlck umwunden und durften nur schlagen. Am 5ten Tage wurden die Sieger gekrönt. Dem besten Läufer im Stadium wurde ein Kranz von Olivenzweigen um's Haupt ge- flochten, und das war die höchste Ehre in Griechenland: seine Mit- bürger holten ihn im Triumphe ein, stellten sein Marmorbild zu Olympia auf, und ernährten ihn wohl sein Leben hindurch auf Ko- sten des Staates; wenigstens geschah dieses in Athen. Ein Vater starb vor Freude, als seine beiden Söhne vor seinen Augen zu Olym- pia gekrönt wurden. Von dem Jahre 776 vor Ehr. Geb. begannen die Griechen eine ordentliche Zeitrechnung nach diesen Spielen, indem sie die vier Jahre
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