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1. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 55

1840 - Münster : Theissing
55 Perser. die Traumdeuter dieses dahin auslegten, daß ihr künftiger Sohn ganz Asien erobern werde, verheirathete er seine Tochter Mandana an Cambyses, einen ziemlich geringen Mann in der unterjochten Pro- vinz Persien, damit ihrem einstigen Sohne nicht so hohe Gedanken einfallen möchten. Er befürchtete nämlich, selbst von ihm entthront zu werden. Und noch ruhete seine Furcht nicht. Als Mandana ein Söhnchen gebar, befahl er seinem Diener Harpagus, das Kind auf der Stelle zu tödten. Harpagus, mitleidiger, befahl dem Hirten des Königs, das Kind im Walde den Raubthieren auszusetzen; der Hirt aber zog es auf, und trug sein eigenes Kind, das eben todt geboren war, in den Wald. Jenes aber wuchs unter den Hirtenknaben kräftig auf und war bei ihren Spielen immer König. Einmal spielte ein Knabe aus der Stadt mit den Hirtenknaben, und als er dem kleinen Könige nicht gehorchen wollte, ließ dieser ihm eine Tracht Prügel aufladen. Der Vater des Edelknaben klagte die Verwegenheit des Hirtenbuben dem Könige, und dieser wurde gleich vor ihn gefordert. Astyages erkannte in dem muthigen Knaben leicht die Züge seiner Tochter Mandane, und durch Nachforschen ward seine Herkunft gewiß. Er ließ ihn leben, weil er einmal König gewesen war, im Spiel, und stellte ein Freudenmahl an, seinen Enkel wieder erhalten zu haben: bei dem Mahle bekam aber Harpagus das Fleisch seines eigenen Sohnes zu essen, welchen Astyages für ihn hatte schlach- ten lassen. Cyrus — so ward der Wiedergefundene genannt — blieb nun erst am Hofe seines Großvaters und wurde dann seinen Eltern in Per- sien zugeschickt. Hier wiegelte dieser die Perser gegen die medische Herrschaft auf, stellte sich an ihre Spitze und zog gegen seinen unnatürlichen Groß- vater zu Felde. Der gegen ihn ausgesandte Harpagus ging zu ihm über, und als Astyages selbst gegen ihn zog, ward er geschlagen und gefangen, jedoch anständig behandelt bis an seinen Tod, aber seine Herr- schaft behielt er nicht. Cyrus ließ sich zum Könige von Per- sien und Medien ausrufen. Gleich darauf richtete er seine Augen auf das mächtige Reich des Lydierköniges Crösus in Kleinasien. Dieser pochte auf seine Eroberungen und zusammengeplünderten Schätze, und hielt sich für den Glücklichsten aller Menschen auf Erden, obschon Solon ihm ein- mal gesagt hatte: Niemand könne glücklich genannt werden vor seinem Tode. Nun drohete Cyrus seinen Staaten, und das delphische Orakel sagte: wenn Crösus die Perser bekriegte, so würde er ein großes Reich zerstören, nur sollte er fliehen, wenn die Meder ein Maulthier zum Kö- nige hätten. Darauf wagte er den Krieg, verlor die erste Schlacht und ließ seine Soldaten aus einander gehen, mit dem Vorsatze, den Krieg über ein Jahr fortzusetzen. Da siel ihm Cyrus rasch ins Land, schlug ihn abermals, belagerte ihn in Sardes und eroberte endlich die Stadt. Crösus wurde lebendig gefangen und sollte nach dama- ligem Brauch verbrannt werden. Er war in eine dumpfe Gleichgül- tigkeit gesunken, aber als er schon auf dem Scheiterhaufen lag, rief er
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