1840 -
Münster
: Theissing
- Autor: Annegarn, Josef
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
D ie Araber.
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Constantinopel gegenüber. Jahre lang konnte Heraklius aus seinen
Fenstern das Lager der Perser sehen, und mußte ihnen Tribut geben.
Zwölf Jahre ertrug er die Schmach, dann erhob er sich mit der
ganzen Kraft eines achten römischen Imperators; die Kirche lieferte
ihre Kostbarkeiten; mit Hülfe der Türken — die hier das erste Mal
in der Geschichte auftreten — und der Chazaren zog er gegen die
Perser, und schlug sie 4 Jahre hindurch in kleinen Gefechten. Durch
eine Hauptschlacht endlich nöthigte erden Chosroes, nach seiner Haupt-
stadt Ctesiphon zu fliehen. Unterwegcs wurde Chosroes von der
Ruhr ergriffen, und ließ in seiner Wuth viele Befehlshaber hinrichten.
Da empörte sich sein ältester Sohn Siroes, der enterbet war, töd-
tete vor des Vaters Augen seine 18 Brüder, dann ihn selbst, und
wurde zum Könige ausgerufen. Augenblicklich machte er mit Heraklius
Frieden, durch welchen das griechische Kaiserthum seine alten Granzen
wieder erhielt, und gab auch das h. Kreuz unverletzt heraus. Der
fromme Kaiser brachte dieses Siegeszeichen des Christenthums mit groß-
ßem Gepränge nach Jerusalem zurück, und das Fest der Erhöhung
des h. Kreuzes erneuert jährlich am 14. September das Andenken
dieser frohen Begebenheit.
Leider wurde Heraklius am Ende seiner Regierung von einem
Feinde überwältigt, an den noch kein Mensch gedacht hatte — von
den Saracenen mit Mu ha mm ed's neuer Religion. Diese Ge-
schichte muß nun folgen.
Ii. D i e A r a b e r.
tz. 10.
Muhammed.
Die Araber, von Abrahams Sohne Jsmael abstammend, wa-
ren nicht ohne Kenntniß des wahren Gottes; sie wußten noch viel von
Abraham zu erzählen, und ihr größtes Heiligthum war die Caaba
zu Mecca, ein unförmlicher viereckiger Tempel, den Abraham nach ih-
rer Sage erbauet hat, und in der Caaba ein Stein, der vom Himmel
in Abrahams Schoos siel, wie sie sagen, und anfangs weiß war, aber
nachher vor Trauer über die Sünden der Menschen schwarz wurde.
Später versanken die Araber in Götzendienst, und so entstanden um
die Caaba 300 Götzenbilder von seltsamen Gestalten.
c Unter den abgöttischen Arabern erhob sich nun ein Mann, den
Götzendienst zu stürzen, und stiftete eine neue Religion, die sich durch
mehr als einen Erdtheil verbreitet hat, und die er von Gott selbst er-
halten zu haben vorgab, Muhammed, der Prophet der Gläubigen.
Er wurde geboren zu Mecca, aus der Familie der Koreischiten,
die den Dienst an der Caaba versahen. Sein Vater, arm, und seine
Mutter, die eine abtrinnige Jüdinn gewesen seyn soll, starben früh,
und sein ältester Oheim Abu Taleb erzog ihn, nahm ihn als Knaben