1840 -
Münster
: Theissing
- Autor: Annegarn, Josef
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Katholische Schule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
D i e Araber.
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Gläubigen nur auf Wunder glaubten, so hatte ihr Glaube kein
Verdienst.
Zu den Wundermahrchen über ihn gehört auch noch seine Reise
in den Himmel auf dem Grauschimmel Borak, der Menschenverstand
hatte, sprechen konnte, und dem der Prophet Auferstehung und Un-
sterblichkeit versprach. Im Himmel hatte Muhammed. eine lange Un-
terredung mit Gott, welche festsetzte, daß sein Name mit dem Namen
Gottes immer zugleich genannt werden,^ und seine Gläubigen täglich
5 Mal beten sollten. Selbst seine Anhänger bezweifelten anfangs die
Himmelsreise, nur Abu Beckr blieb dabei, es müsse alles wahr seyn,
was der Mann Gottes sage.
Den größten Anhang fand Muhammed in Medina: hier schwu-
ren ihm die Bürger volle Ergebenheit bis zum Sterben, daher die neue
Glaubenszunft den Namen Moslemin (von Salema, Hingebung)
erhielt, was die Deutschen in Muselmänner verdrehet haben. Aus
ihnen wählte sich Muhammed 12 Apostel und Wessire, die er aus-
sandte, seinen Glauben zu predigen.
Nun beschlossen seine Feinde, ihn zu ermorden, und er mußte aus
Mecca fliehen. Von dieser Flucht (15. Juli 622), arabisch Hegira
(spr. Hedschra), zählen die Muhammedaner ihre Jahre.
Muhammed nahm nun die Würde eines Priesters und Fürsten
an, und beschloß, seine Lehre mit dem Schwerte zu verbreiten, und
alle Ungläubigen vom Erdboden zu vertilgen, was Gott erlaube, da
sie seinen Propheten lästerten, und die Moslemin drückten. Denen,
die im Treffen fallen würden, versprach er ein Paradies sinnlicher
Freuden. Nun stießen Tausende zu chm, Arabien wurde von einem
Ende zum andern durchzogen und bezwungen, die reiche Beute und
die von Muhammed erlaubte Vielweiberei erwarben der neuen Reli-
gion zahllose Anhänger unter den raubsüchtigen und wollüstigen Ara-
bern. Einmal wurden 700 Juden von den Schwärmern lebendig be-
graben. Mecca hielt sich länger, und wurde endlich erstürmt. Der
Sieger ritt auf seinem Kameel, betend, 7 Mal um die Caaba, und ließ
dann alle Götzenbilder derselben zertrümmern. Die Koreischiten nah-
men den Glauben an, und wurden begnadigt.
Muhammed forderte nun alle benachbarten Fürsten auf, seine
Lehre anzunehmen, aber nur der König von Aethiopien verstand sich
dazu; Chosroes von Persien zerriß den Brief, und nannte den Mu-
hammed seinen rebellischen Knecht; der griechische Kaiser Heraklius
schickte ihm ein Geschenk. Schon im 7ten Jahre der Hegira fiel Mu-
hammed in Syrien ein, und eroberte Jerusalem. Er hatte 15 Wei-
der und noch viel mehr Kebsweiber. Eine derselben setzte ihm einen
vergifteten Hammelbraten vor, um seine göttliche Sendung zu prüfen,
und so starb er 63 Jahr alt, und wurde zu Medina begraben. Er
hinterließ nur eine Tochter, Fatima, die mit dem Ali vermählt
war.
Muhammed konnte nicht schreiben, seine Sprüche wurden erst
nach seinem Tode gesammelt, man sagt, durch Abu Beckr, und das
Buch ward Al Koran (die Lesung) genannt. Es besteht aus zwei
Theilen, Im an und Din (Glaubens- und Sittenlehre), und ist, wie